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Prozess Anklage nach tödlicher Teufelsaustreibung

Nach einer mutmaßlichen Teufelsaustreibung mit Todesfolge sind in Berlin vier Menschen angeklagt worden.

28.04.2020, 12:35

Berlin (dpa) l Eine junge Frau soll in Berlin gezwungen worden sein, täglich Salzwasser zu trinken – die 22-Jährige starb an dieser sogenannten Kur zur Teufelsaustreibung. Mehr als vier Jahre später hat die Berliner Staatsanwaltschaft nun den 34 Jahre alten Ehemann, seine Eltern und einen islamischen Wunderheiler (49) angeklagt.

Ihnen werde gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, teilte die Anklagebehörde am Dienstag mit. Nach Erkenntnissen der Ermittler sollte die Ehefrau mit der gesundheitsschädlichen und letztlich tödlichen Dosis Kochsalz im Wasser gegen ihre Kinderlosigkeit behandelt werden.

Die Verdächtigen stammen nach Angaben einer Behördensprecherin aus dem Libanon, der Ehemann und der Heiler haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Warum der Fall erst jetzt angeklagt wird, war auf Nachfrage zunächst nicht zu erfahren.

Den Angehörigen und dem Wunderheiler wird zur Last gelegt, zwischen dem 30. November und 7. Dezember 2015 ihr Opfer zu der "Kur" gezwungen zu haben. Die Frau starb am 7. Dezember im Krankenhaus nach erfolglosen Reanimationsversuchen an einer Lungenembolie und einem Hirnödem.