1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Busunfall in Moskau gibt Rätsel auf

Unglück Busunfall in Moskau gibt Rätsel auf

Die Polizei geht bei dem schweren Busunglück mit vier Toten und einem Dutzend Verletzten in Moskau von einem Unfall aus.

26.12.2017, 23:01

Moskau (dpa) l Viele Moskauer dachten in der ersten Schrecksekunde an einen Anschlag – doch die Polizei geht bei einem schweren Busunglück mit vier Toten und einem Dutzend Verletzten von einem Unfall aus. Mitten im dichten Verkehr der russischen Hauptstadt fuhr ein Linienbus am Montag die Treppe zu einer Unterführung hinunter und überrollte etliche Fußgänger. Neun Verletzte wurden am Dienstag noch im Krankenhaus behandelt. Eine Frau schwebte in Lebensgefahr, wie die Agentur Interfax unter Berufung auf Behördenquellen meldete.

Schauplatz des Vorfalls war der Kutusowski Prospekt, eine Hauptstraße im Westen der russischen Hauptstadt, an der ein vielbesuchtes Einkaufszentrum und die U-Bahn-Station „Slawjanski Bulwar“ liegen. Die Polizei nannte als mögliche Unfallursachen technisches Versagen oder einen Fahrfehler. Der Fahrer wurde festgenommen. Wie das Staatliche Ermittlungskomitee mitteilte, sprach der 58-Jährige in einer ersten Vernehmung von einem Versagen der Bremsen. Er habe die Handbremse gelöst. Darauf habe sich der Bus selbst in Bewegung gesetzt, er habe ihn nicht mehr stoppen können.

Am Dienstag wurde der Mann mit Verdacht auf einen Schlaganfall ins Krankenhaus gebracht. Ärzte erklärten ihn für nicht vernehmungsfähig. In den russischen Medien und im Internet zerbrachen sich zahlreiche Experten den Kopf, warum der Fahrer mit 30-jähriger Praxis den Bus nicht irgendwie zum Halten gebracht habe.Von der Unfallstelle wurden Verletzte mit mehreren Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen. Rettungskräfte zogen den Bus mit einem Kran aus der Unterführung heraus. Dann schippten die Männer schaufelweise Schnee auf die Treppe, um sie zu säubern.

Moskau ist in den 2000er Jahren immer wieder Schauplatz schwerer Anschläge gewesen. Im April hatte ein islamistischer Selbstmordattentäter in der U-Bahn von St. Petersburg 14 Menschen und sich selbst in die Luft gesprengt. Die Verwaltung der russischen Hauptstadt ließ bis Dienstagmorgen den technischen Zustand von 8000 Bussen des öffentlichen Nahverkehrs überprüfen.