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Zoo Berlin Süßes Panda-Duo im Anmarsch

Wenn ab Donnerstag Berlins niedliche Panda-Zwillinge das erste Mal für Besucher zu sehen sind, kann Vorbereitung nicht schaden.

29.01.2020, 23:01

Berlin (dpa) l Tapsig, neugierig: Ab Donnerstag (30. Januar) sind die Panda-Zwillinge im Berliner Zoo das erste Mal für Besucher zu sehen. Die fünf Monaten alten Brüder, die bisher hinter den Kulissen aufwuchsen, sind ein Garant für das Rundum-Niedlich-Paket. Eine Übersicht vom Panda-Knigge bis zum Merchandising-Bär.

 ● PANDA-SEX: Ist auf jeden Fall Gesprächsstoff in der Hauptstadt und würde sich auch für einen neuen Aufklärungsfilm von Woody Allen eignen. Kurzfassung: Pandas sind Sexmuffel, die Weibchen nur rund drei Tage im Jahr fruchtbar, ansonsten gehen sich die Tiere aus dem Weg. Nachwuchs ist so keine Selbstverständlichkeit. Der Berliner Zoo hat mit einer Kinderwunschbehandlung nachgeholfen. Das Ergebnis war Ende August die erste Pandageburt in einem deutschen Zoo.

● BÄREN-KNIGGE: Höflichkeit wird in China großgeschrieben. Wer die junge Panda-Familie korrekt ansprechen möchte, kann üben. Der Name von Muttertier Meng Meng wird Möng Möng ausgesprochen. Die Namen der Jungen, Meng Yuan und Meng Xiang, werden Möng Juan und Möng Tschiang betont. Die Tierpfleger sagen Paule und Pit.

● NOMEN EST OMEN: Auch die Bedeutung von Namen ist in China wichtig. Meng Meng heißt Träumchen, Meng Yuang bedeutet erfüllter Traum und Meng Xiang ersehnter Traum. Das trifft es ziemlich genau, denn der Berliner Zoo hoffte mit früheren Panda-Paaren immer nur vergeblich auf Nachwuchs. Wer noch Panda-Papa Jiao Qing begrüßen möchte, der sich naturgemäß nicht um die Aufzucht der Jungen kümmert und lieber Bambus kaut, schaut ins Gehege nebenan.

● REDEN WIR ÜBER GELD: Das Gehege mit grün-rot geschwungenem Ziegeldach mit Drachen als Krönung kostete fast zehn Millionen Euro. Die moderne Anlage war eine Voraussetzung dafür, dass China Pandas abgab. Sie sind allerdings kein Geschenk, sondern geleast. Die Leihgebühr für die Elterntiere beträgt rund eine Million US-Dollar pro Jahr – Geld, das nach chinesischen Angaben wieder in den Artenschutz fließt. Ob auch für die Zwillinge Dollars fällig werden, verrät der Zoo nicht. So oder so: Allein der Bambus, den die Eltern futtern, schlägt mit rund 200.000 Euro pro Jahr zu Buche.

● FREI NACH SCHNAUZE: Lassen sich Panda-Zwillinge auseinanderhalten? Ja, sagen ihre Pfleger. Meng Xiang habe die lange Schnauze und den treuen Blick von seinem Vater. Wie der Papa habe er die Ruhe weg und sei immer für ein Schläfchen zu haben. Meng Yuan komme mit seiner kurzen Schnauze ganz nach seiner temperamentvolleren Mama. Auch er sei ein quirliger Charakter, dem im Gehege kein Hindernis zu hoch sei.

● Werbung: Knuddelige Zootiere können eine Goldgrube sein. Das zeigte das Beispiel Eisbär Knut ab Ende 2006. Elf Millionen Menschen kamen zum „Knutgucken“, Fan-Artikel brachten Einnahmen über den Eintritt hinaus. Allein 2007 bescherte Knut dem Zoo einen Gewinn von rund fünf Millionen Euro. Heute kostet der Eintritt für Erwachsene 15,50 Euro und der Zoo-Shop sitzt voller Panda-Stofftiere und anderer Werbeartikel. Der Zoo betont, dass Pandas wichtige Botschafter für den Artenschutz seien.

● PANDA-DIPLOMATIE: Kritiker monieren, dass die Panda-Zucht in China von rein kommerziellen Interessen geleitet sei. Ziel sei daneben auch Panda-Diplomatie, bei der die seltenen Tiere nur an Länder verliehen würden, mit denen China gute Beziehungen pflege oder pflegen wolle. Das Berliner Pandapaar erbat keine Geringere als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie begrüßte die Tiere im Sommer 2017 mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping im Zoo.

● PROMI-FAKTOR: Hunde haben Besitzer, Katzen Personal. Und Pandas? Im Berliner Zoo haben sie ein Betreuungsteam wie menschliche Promis. Es besteht aus vier Tierpflegern und seit der Geburt aus zwei chinesischen Experten. Dazu kommen der Zoologischen Leiter und der leitende Tierarzt, die aber auch für andere Zootiere zuständig sind.