1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Espresso für das Kupferkabel

EIL

BreitbandausbauEspresso für das Kupferkabel

Am Mittwoch ist in Magdeburg ein neues Highspeed-Netz mit der sogenannten Vectoring-Technik in Betrieb gegangen.

25.11.2015, 23:01

Magdeburg l Mithilfe der Technik werde die Geschwindigkeit der Kupferleitungen auf der sogenannten „letzten Meile“ – dem Abschnitt zwischen den Haupt-Verteilerkästen und den Haushalten – auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde erhöht, so die Telekom. Am Mittwoch nahm der Vorstand der Telekom, Timotheus Höttges, zusammen mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und dem Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) einen Verteiler mit Vectoring-Technik in Betrieb.

Rund 9000 Haushalte im Stadtteil Buckau der Landeshauptstadt werden damit zunächst versorgt. Weitere Stadtteile sollen bis zum Ende des Jahres mit dem Hochgeschwindigkeits-Breitband erschlossen werden. „Wir verwenden bestehende Kabelverzweiger und müssen weniger Straßen für den Tiefbau aufreißen. Das eignet sich besonders für dünn besiedelte, ländliche Räume, wo ein Ausbau sonst nicht wirtschaftlich ist“, sagte Höttges.

Laut Telekom werden durch die neue Technik die elektromagnetischen Störungen beseitigt, die auf der Kupferleitung auftreten. Das Vectoring ist gewissermaßen wie ein doppelter Espresso für das Kupferkabel. Beim Herunterladen im Internet verdoppelt sich die Geschwindigkeit, beim Heraufladen vervierfacht sich das Tempo nach Angaben der Telekom sogar.

Das Vectoring ist umstritten. Kritiker glauben, dass sich durch die Technologie der Ausbau des Glasfaser-Netzes verzögere. Größter Streitpunkt ist, dass Vectoring an den Verteilerkästen nur von einem Unternehmen betrieben werden kann. Wenn die Telekom also an bestimmten Verteilern Vectoring installiert hat, können andere Firmen dort keine eigene Technik aufbauen. Konkurrenten der Telekom befürchten so einen massiven Wettbewerbsnachteil.

Die Telekom plant, in Sachsen-Anhalt rund 200 Millionen Euro zu investieren. Bis 2018 will das Unternehmen 830 000 Haushalte im Land mit schnellem Internet versorgen. 2016 werden zunächst die Städte Wittenberg, Zeitz, Schönebeck und Osterburg an die Technik angeschlossen. Auch mit der Telekom-Tochter T-Systems sind die Bonner in Sachsen-Anhalt weiter auf Wachstumskurs. Im Rechenzentrum in Biere werde zudem erneut eine dreistellige Millionensumme investiert.