Funkausstellung Nicht ohne den Fernseher

In Berlin beginnt in dieser Woche die Internationale Funktausstellung. Natürlich nicht ohne Fernseher.

28.08.2016, 23:01

Berlin l Ein Leben ohne Fernseher? Für viele Deutsche undenkbar, belegt jüngst der Freizeitmonitor der Stiftung für Zukunftsfragen. Von 100 Befragten nutzen 97 mindestens einmal wöchentlich das Fernsehen – das gilt für Jugendliche wie für Paare und Ruheständler. Täglich sind es immerhin 67 der Befragten. Und das dauert bis zu 223 Minuten (Stand: 2015), zeigt eine Statistik der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung. Zum Vergleich: 20 Jahre zuvor saß ein Zuschauer in Deutschland täglich nur 175 Minuten vor dem Fernseher.

Für die Gerätehersteller ist das ein gefundenes Fressen: So sind im ersten Halbjahr 2016 bereits mehr als 3,3 Millionen Fernseher in Deutschland verkauft worden, vermerkt ein Marktindex des Branchenverbandes, der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (GFU). Und der Trend in den Haushalten geht nicht mehr zum Zweitgerät, sondern zum Dritt- und Viertfernseher. Obendrein sind die Konsumenten offenbar bereit, mehr Geld für den Wunschfernseher auszugeben: Waren es im ersten Halbjahr 2015 durchschnittlich noch 560 Euro pro Gerät, sind es im ersten Halbjahr 2016 bereits 578 Euro – den Herstellern bescherte das ein Umsatzplus von 4,1 Prozent.

Kein Wunder also, dass auf Messen wie der Internationalen Funkausstellung, die am 2. September in Berlin eröffnet wird, Fernseher zu den Flaggschiffen gehören. Im Trend bleiben: die auch unter der Abkürzung 4K bekannten UHD-Geräte und Smart TVs – erstere aufgrund hoher Auflösung und brillanter Farbwiedergabe, letztere durch die Anbindung ans Internet und damit den Zugriff auf Mediatheken und Streaming-Dienste, die Inhalte abseits vom klassischen Programmfernsehen bieten. Hier bleibt noch Luft nach oben.

Zwar gab es in deutschen Haushalten im Juli 2015 bereits 18 Millionen Smart TV. Doch erst 53 Prozent sind tatsächlich ans Internet angebunden, ergab eine GFU-Studie unter 1000 Deutschen. Zum Vergleich: In Großbritannien waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 84 Prozent. Während 51 Prozent der deutsche Smart-TV-Besitzer erklärten, kein Interesse an Online-TV zu haben, machen sich 18 Prozent Sorgen um einen möglichen Datenmissbrauch.

Entscheidend ist aber auch die Handhabung: 19 Prozent der Smart-TV-Besitzer finden es zu kompliziert, die Geräte anzuschließen; 16 Prozent haben eigenen Angaben zufolge Schwierigkeiten, die Fernseher richtig zu bedienen.

Diese Erkenntnis reift langsam auch bei den Geräteherstellern: Samsung etwa setzt auf Fernbedienungen, die nicht nur deutlich weniger Tasten haben, sondern gänzlich auf Zifferntasten verzichten. Programme wählen oder eine PIN eingeben, soll via Smart Hub funktionieren – ein System mit Bildschirmtastatur.

Die Wünsche der Verbraucher gehen aber deutlich weiter: Einer Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) zufolge, wünschen sich bereits 30 Prozent der Fernsehnutzer ab 14 Jahren eine Sprachsteuerung, 25 Prozent würden die Geräte am liebsten per Smartphone oder Tablet bedienen.