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Arbeitsmarkt Mehr Flüchtlinge in Ausbildung

In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Flüchtlinge mit Berufsausbildung gestiegen. Die Sprache ist nach Expertensicht weiterhin ein Hindernis.

21.05.2018, 14:30

Halle (dpa) l Die Zahl der Flüchtlinge, die eine Berufsausbildung in Sachsen-Anhalt absolvieren, ist laut Arbeitsmarktexperten gestiegen. Ende September 2017 waren 291 junge Menschen aus den wichtigsten acht nichteuropäischen Asylherkunftsländern als sozialversicherungspflichtig beschäftigte Auszubildende registriert, wie die Landesarbeitsagentur in Halle mitteilte. Im Vergleich zum Herbst 2015 waren dies 242 Flüchtlinge mehr. Das Gros dieser Azubis komme aus Syrien (128), Afghanistan (106) sowie dem Irak (16) und Eritrea (16). Flüchtlinge haben den Angaben zufolge unter anderem im Fahrzeugbau, in der Energietechnik, Hotellerie sowie Logistik eine Lehrstelle gefunden.

"Angesichts der vielen geflüchteten Menschen, die zu uns gekommen sind, sind diese Zahlen noch sehr niedrig. Oft scheitert eine Ausbildung derzeit an Sprachbarrieren und fehlender Schulbildung", sagte Kay Senius, Chef der Landesarbeitsagentur. Zudem würden viele Geflüchtete noch immer einen Job der Lehre vorziehen, weil sie häufig Angehörige in der Heimat unterstützen wollten und im Job mehr verdienten als in einer Ausbildung. "Wir haben aber berechtigte Hoffnungen, dass immer mehr von ihnen ihre Einstellung ändern", sagte Senius. Denn in Deutschland habe man mit einer Ausbildung bessere Berufschancen.

Nach Angaben der Landesarbeitsagentur ist nicht nur die Zahl der Flüchtlinge in Ausbildung gestiegen, sondern auch die Zahl der ausländischen Auszubildenden insgesamt. Ende September 2017 waren es rund 980 junge Männer und Frauen. Das waren rund 380 mehr als im September 2015 – ein Plus von 64 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der deutschen Auszubildenden von rund 29.800 im September 2015 auf rund 29.650 im September 2017 gesunken. Das ist ein Minus von 0,5 Prozent.

Es sei nötig, gezielt junge Auszubildende und Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, betonte Senius. In Sachsen-Anhalt wird angesichts des demografischen Wandels - es gibt mehr Rentner als junge Leute – laut Landesarbeitsagentur bis 2020 mit einem Bedarf von rund 80.00 Fachkräften gerechnet.