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Bilanz Harzer Schmalspurbahnen mit Rekordumsatz

Die Bilanz der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) weist für 2018 einen Rekordumsatz aus - dennoch sollen die Fahrkarten teurer werden.

27.02.2019, 15:54

Wernigerode (dpa) l Erfolg auf ganzer Schmalspur: 2018 beschert der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) den bisher höchsten Umsatz ihrer Geschichte. Das von einem Rekordsommer geprägte Jahr habe mehr als 14 Millionen Euro in die Kassen gespült, 2017 seien es gut eine Million Euro weniger gewesen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Wernigerode mit, ohne Angaben zum Gewinnn zu machen. Trotz des hohen Erlöses steigen den Angaben zufolge die Preise. Von diesen Freitag an müssen beispielsweise für das Hin- und Rückfahrticket mit dem Dampfzug auf den 1141 Meter hohen Brocken 45 Euro bezahlt werden.

Erst im vergangenen Jahr war dieser Ticketpreis von 41 auf 43 Euro angehoben worden. Laut HSB ist der hohe Aufwand für den Erhalt von Fahrzeugen und Infrastruktur der Grund dafür. Ein Angebot reduzierter Online-Tickets soll aber in Kürze weitere Vergünstigungen schaffen, hieß es. Für die Brockenbahn gibt es bereits ein günstigeres Nachmittagsticket.

Auch bei der Fahrgastzahl legte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 2018 zu. Mit mehr als 1,1 Millionen Reisenden sei deren Zahl im Vergleich zu 2017 um gut zehn Prozent gestiegen. Am beliebtesten bei Harz-Touristen und Ausflüglern sei die dampfschnaufende Brockenbahn. Gut 650.000 Fahrgäste hätten ein Ticket gelöst (2017: 600.000). Mit der Harzquerbahn im Bereich Nordhausen seien 331.000 (262.000) Reisende gefahren und die Selketalbahn verbuchte rund 71.000 (89.000) Fahrgäste. 193 zwischen Januar und Dezember 2018 eingesetzte Sonder- und Charterzüge seien von 60.000 Mitfahrenden genutzt worden.

Der Erhalt von Fahrzeugen und Infrastruktur sei auch im Vorjahr vorangeschritten. Gut 1,5 Kilometer Gleise seien erneuert und weitere 1,8 Kilometer "intensiv durchgearbeitet" worden, hieß es. In diesem Jahr sollen gut 1,8 Kilometer Gleisanlagen erneuert und zwei Brücken saniert werden. Sieben historische Dampfloks, 23 Reisezugwagen und ein Triebwagen seien 2018 selbst oder von anderen Werkstätten untersucht und instand gesetzt worden. Den Planungen zufolge soll im Herbst das Großprojekt der neuen Dampflokwerkstatt in Wernigerode begonnen werden.

Aktuell sind 260 Männer und Frauen bei der HSB beschäftigt. Seit langem kämpft das Unternehmen mit wachsendem Fachkräftemangel, der sich immer stärker auf den Tagesbetrieb auswirke. So fuhren laut HSB im vergangenen Sommer auf der Strecke der Selketalbahn zeitweise Triebwagen statt Dampfzüge, weil Fachpersonal fehlte.

Die HSB betreibt mit exakt 140,4 Kilometern das längste zusammenhängende Schmalspurstreckennetz Deutschlands. Die Spur ist genau einen Meter breit. Hingucker und begehrtes Fotomotiv sind die rund 25 historischen Dampflokomotiven. Am 1. Februar 1993 wechselte der Betrieb mit 370 Mitarbeitern von der damaligen Deutschen Reichsbahn an die kommunalen Anrainer. Die HSB war nach eigenen Angaben die erste privatisierte Schmalspurbahn der Deutschen Reichsbahn und die erste nichtbundeseigene Eisenbahn mit planmäßigem Personenverkehr in den neuen Bundesländern.