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Chemie Neues Salzwerk für Staßfurt

In Staßfurt entsteht ein neues Salzwerk. Die polnische Chiech-Gruppe will 100 Millionen Euro investieren.

Von Daniel Wrüske 02.12.2017, 00:01

Staßfurt l Geht es nach den Plänen der polnischen Ciech-Gruppe, sollen spätestens ab 2020 Siedesalzprodukte in Staßfurt produziert werden. Das Unternehmen, dessen Tochter Ciech Soda Deutschland auch das Sodawerk in der Bodestadt betreibt, will in unmittelbarer Nachbarschaft und „auf der grünen Wiese“ ein neues Salz-Werk bauen. Das berichtet Deutschland-Chef Mathias Hübner. „Es ist geplant, rund 450 Tausend Tonnen Salz in Form von Speisesalz, Salztabletten, Geschirrspülmaschinensalzen und hochspezialisiertem pharmazeutischen Salz zu produzieren.“ Die Erzeugnisse sollen vor allem auf westeuropäischen Märkten verkauft werden.

Um an den Produktionsstoff zu kommen, will das Unternehmen die eigenen unterirdischen Kavernenkapazitäten, mit deren ausgespülter Sole jetzt bereits das Sodawerk bedient wird, nutzen. „Wir steigen nicht in den Bergbau ein.“ Die nötige Energie liefere ein vorhandenes Kraftwerk, das ebenfalls bereits an das Sodawerk angeschlossen ist. Künftig wolle man auch „grüne Energie“ heranziehen und dafür Windanlagen nutzen.

Über 100 Millionen Euro will die Ciech-Gruppe in das neue Werk investieren, bis zu 100 Arbeitsplätze werden entstehen, dazu 33 Ausbildungsplätze. So sehen es die Pläne vor. Ob die Investition tatsächlich umgesetzt werde, hänge vom Einverständnis der Behörden ab. Aktuell würden Genehmigungsverfahren in Zusammenarbeit mit der Stadt Staßfurt und dem Salzlandkreis angeschoben. Zudem lote Ciech „die Gewährung von Förderung für geeignete Maßnahmen aus“, so Hübner, ohne näher ins Detail gehen zu wollen.

Seit acht Monaten hat sich das Unternehmen in das Projekt eingearbeitet, Marktforschung und Technologiestudien betrieben, Kosten und Umsätze abgeschätzt. Hübner sagt, dass die Ciech-Gruppe mit dem geplanten Salz-Werk in Staßfurt ihr Angebotsspektrum erweitern wolle. Seitdem das Sodawerk vor zehn Jahren vom Unternehmen übernommen wurde, habe man auch hier rund 100 Millionen Euro investiert. Aktuell sind es 25 Millionen Euro für den Ausbau zusätzlicher Produktionskapazitäten für kalzinierte Salze und Bikarbonat. „Mit dieser Erweiterungsmaßnahme setzen wir unseren Weg der Produktionsdiversifizierung und -aufwertung langfristig fort.“ Mit dem neuen Werk werde das Salzsegment weiterentwickelt. Dabei biete der deutsche Standort auch unter den Bedingungen einer „höheren Kostenbasis“ als bei Schwesterwerken in Rumänien oder Polen wesentliche Vorteile, sagt Hübner. Neben der Verfügbarkeit der Rohstoffe seien das vor allem das Fachwissen gut ausgebildeter Mitarbeiter und die vorhandene Infrastruktur. „Wir bringen das Salz zurück nach Staßfurt“, so der Geschäftsführer.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann erklärt: „Für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt sind Investitionen das Salz in der Suppe. Die Errichtung der neuen Produktionsstätte ist ein Bekenntnis des Eigentümers Ciech für die langfristige Entwicklung des Sodawerks Staßfurt. Das ist ein vorfristiges Weihnachtsgeschenk für die Beschäftigten und die gesamte Region.“

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