Generika-Hersteller Branche unter Druck

Um Schock-Momente wie bei Salutas zu vermeiden, muss der Gesetzgeber mit Reformen eingreifen.

12.10.2017, 23:01

Der Schock sitzt tief, dabei hatte er sich schleichend angekündigt. 150 der 1172 Mitarbeiter des Arzneimittelherstellers Salutas in Barleben verlieren Anfang 2018 ihren Job. Die Muttergesellschaft Sandoz hatte zuletzt immer mehr Produktionsvolumen an andere Standorte verlagert. Denn im Vergleich zu Werken in Polen und Slowenien ist die Herstellung in der Börde-Gemeinde teurer. Aus Sicht eines Unternehmens ist der Schritt nachzuvollziehen.

Gleichzeitig offenbart diese Maßnahme ein Manko im System: Auf Herstellern von nachgeahmten Medikamenten – sogenannten Generika – lastet ein enormer Kostendruck. Krankenkassen vergeben die Aufträge nur an den günstigsten Anbieter, alle anderen gehen leer aus. Deutsche Standorte lassen unter diesen Voraussetzungen seit Jahren Federn. Gefragt ist deswegen auch der Gesetzgeber. Ein Reform-Gedanke könnte sein, Krankenkassen zu belohnen, die Zuschläge an deutsche Standorte verteilen. Nur so ließen sich weitere Schock-Momente ersparen.