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Investitionen Finnen bauen neue Raffinerie in Leuna

UPM will in den Bau einer Bioraffinerie in Leuna investieren. Massivholz soll dort zukünftig in Biochemikalien umgewandelt werden.

Von Massimo Rogacki 31.01.2020, 00:01

Magdeburg/Leuna l Das finnische Unternehmen UPM will in Leuna (Saalekreis) eine Bioraffinerie errichten und 550 Millionen Euro investieren. 200 Arbeitsplätze sollen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums entstehen. Leuna hat sich damit gegen einen Konkurrenzstandort in Frankfurt am Main durchgesetzt.

Der Produktionsstart soll Ende 2022 erfolgen. Dann sollen aus Laubindustrieholz – vor allem Buche – jährlich rund 220 000 Tonnen Biochemikalien hergestellt werden. Anwendung finden die in Kosmetika, Wasch-​ und Enteisungsmitteln sowie Gummi-​Anwendungen. Derzeit würden dafür vor allem fossile Rohstoffe wie Öl, Erdgas und Kohle eingesetzt. Zusätzlich investiert die InfraLeuna GmbH rund 100 Millionen Euro in die Infrastruktur des Chemieparks.

Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) wertet die Entscheidung des Unternehmens, sich in Leuna anzusiedeln, als „klaren Fingerzeig für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts.“ Durch die Investition in die Bioraffinerie werde Sachsen-Anhalt immer mehr zum Land der Zukunftstechnologien, so Willingmann.

Das Land fördere die Ansiedlung voraussichtlich mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, heißt es aus dem Ministerium.

Energieministerin Claudia Dalbert (Grüne) freut sich über einen Erfolg bei der aktiven Politik des Landes „für den Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier“. Aus nachwachsenden Rohstoffen würden in Leuna zukünftig Materialien produziert, für die bisher noch fossile Grundstoffe genutzt würden. Gleichzeitig entstehen „zukunftsfeste Arbeitsplätze für die hochausgebildeten Fachkräfte in der Region“, so Dalbert. Profitieren werde auch die Forstwirtschaft. Nachhaltige Chemikalien aus Biomasse seien eines der drei strategischen Wachstumsfelder für UPM, heißt es vom Unternehmen. Man wolle Innovationen für eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe schaffen. In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen ein profitables Geschäft mit holzbasierten Biokraftstoffen aufgebaut.

Christof Günther, Geschäftsführer von InfraLeuna GmbH, sagte, man wolle ein neues Kapitel in der „stolzen Chemie-Historie des Standorts Leuna“ aufmachen.

Leuna ist der flächenmäßig größte Chemiestandort in Deutschland.