1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Grünes Licht für größere Halde in Zielitz

Kali Grünes Licht für größere Halde in Zielitz

Sachsen-Anhalts größter Düngerproduzent Kali Zielitz darf seine Abraumhalde erweitern. Damit sind Produktion und 1800 Jobs gesichert.

Von Jens Schmidt 02.10.2019, 01:01

Magdeburg l In der Post aus dem Landesbergamt Halle steckte eine für das Unternehmen überlebenswichtige Nachricht: Der vorzeitige Aufbau einer neuen Halde ist genehmigt. Mit Kali Zielitz geht es weiter. „Das ist ein wichtiger Meilenstein für eine stabile Zukunft und weitere Projekte des Standortes“, schreibt ein erleichterter Werksleiter Holger Hoppe. „Wir sind der Gesamtgenehmigung des Haldenerweiterungsverfahrens einen sehr großen Schritt näher gekommen.“

Der weltweit führende Kali-Dünger-Hersteller K&S (Hauptsitz Kassel) holt in Zielitz (Landkreis Börde) jedes Jahr 12 Millionen Tonnen Rohsalz aus der Erde. Doch nur zwei Millionen Tonnen taugen für den begehrten Kalidünger. Der Rest wandert auf die Halde. Und die ist bald voll. Ab 2020 braucht Kali Platz für einen größeren Salzberg. Insgesamt 200 Hektar – das sind 300 Fußballfelder. Andernfalls wäre ab 2021 Schicht im Schacht.

Der Aufbau eines neuen Haldenbereichs ist deutlich komplexer als früher. Bislang sickern bei Regen 90 Prozent der Halden-Wässer in den Grund. Das wäre nicht mehr genehmigungsfähig. Also werden der Boden und der neue Haldenkörper abgedichtet. Zudem wird die Sole der Alt-Halden aufgefangen.

Dass das Abdichten in der Bundesrepublik technologisches Neuland ist, dauerte es von 2009 bis 2018, ehe Kali alle Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zusammenhatte. Es wurden 5000 Seiten in 18 Bänden. Die Genehmigungsbehörde, das Landesbergamt in Halle, machte schnell klar, dass es für die gesamte Prüfung bis Ende 2020 braucht. Nun kam Kali unter Druck und beantragte daher im Mai einen vorzeitigen Baubeginn für die ersten 32 Hektar. Das Bergamt gab dem gestern statt. „Denn auch für das Gesamtprojekt ist mit einem positiven Bescheid zu rechnen“, sagte Frank Paulat von der Behörde.

Nun können erste Bäume gefällt werden. Die Unterlagen für den ersten Bauabschnitt werden im Herbst in den Gemeinden ausgelegt. Im Falle einer Klage würde ein Gericht entscheiden, ob der vorfristige Bau weitergeht. Der Umweltverband BUND ist skeptisch. „Wir lassen das juristisch prüfen“, sagte Landeschef Ralf Meyer. Er sähe es lieber, wenn der Salzabfall zurück in die Grube ginge. Doch das scheint aussichtslos. Die Salzabfälle sind nass und würden die Pfeiler gefährden. Und eine Trocknung würde riesige Energiemengen verschlingen.