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Landwirtschaft 36.000 beim Erntedankfest in Magdeburg

Sachsen-Anhalts Agarbranche zeigte, was sie zu bieten hat.

Von Bettina Koch 17.09.2017, 23:01

Magdeburg l „Die Besucher fühlen sich hier bei diesem schönen Wetter sauwohl“, freute sich Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt am Sonnabend auf dem Landeserntedankfest. Auf das Festgelände im Elbauenpark Magdeburg strömten am Wochenende rund 36.000 Besucher.

 Sachsen-Anhalts Land- und Ernährungswirtschaft zeigten, was sie „auf der Pfanne“ haben: Bratwurst mit Bio-Edelpilzen aus der Altmark, Lammburger aus Lindau, Bio-Rosmarinkartoffeln, Spanferkel und vieles mehr. „Die Leute haben Lust auf Regionales und diesen Appetit können sie hier stillen“, sagte Jörg Bühnemann, Geschäftsführer der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt. 95 Aussteller aus Ernährungsbranche und landwirtschaftlicher Direktvermarktung sorgten dafür. Dass im Süden der Landeshauptstadt wieder Bier gebraut wird, feierte die Sudenburger Brauerei mit einem Festbieranstich auf der MDR-Showbühne, mit Freibier und Autogrammstunde mit WBO-Inter-Conti-Champion im Schwergewicht, Tom Schwarz, aus dem Magdeburger SES-Boxstall.

Gestillt wurde auch der Durst nach Wissen, zum Beispiel im Tierschauring, wo Züchter Schafe und Rinder verschiedener Rassen vorstellten oder auf dem Technikgelände, wo der Fortschritt vom Schaudreschen mit historischen Maschinen bis zum hochmodernen GPS-gestützten Mähdrusch deutlich wurde.

Wie präzise und sparsam inzwischen Pflanzenschutzmittel und Dünger auf den Feldern ausgebraucht werden können, kommentierten Fachleute der Bernburger Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) anhand einer Spritze mit 30 Metern Ausleger sowie an einem mit moderner Sensortechnik ausgestatteten Ackerschlepper mit Düngerstreuer. „Die Sensoren, die vorn angebracht sind, schicken Infrarotlicht auf die Pflanzen. Das Licht wird je nach dem Chlorophyll- gehalt in den Blättern unterschiedlich reflektiert“, erklärte LLG-Mitarbeiter Felix Amberg. „Auf dieser Datenbasis berechnet ein Bordcomputer blitzschnell den Nährstoffbedarf der Pflanzen und regelt, wie viel Dünger der hinten angehängte Streuer auf das Feld bringt. So bekommen die Pflanzen die Menge, die sie wirklich brauchen. Der Verbrauch sinkt, das Ertragspotenzial steigt.“

„Die Landwirtschaft ist in ihrer Entwicklung schon viel weiter, als man es ihr zutraut“, kommentierte dies Olaf Feuerborn mit Blick auf das neue Düngemittelgesetz. Es sei ein Monster und erschwere es, stabile Erträge zu erzielen. “

Präzise Arbeit zeigten die Forstarbeiter bei den Forwarder-Meisterschaften der Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer Sachsen-Anhalt. Geschickt bewegten die Holzrücker das tonnenschwere Gerät, um Stämme mit einem Kran schnellstmöglich zu Türmen aufzustapeln und sie fahrend einzusammeln und korrekt zu verladen. Als ein fast fertiger Turm zusammenstürzte, war nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Akteuren Nervenkitzel angesagt. Neuer Sachsen-Anhalt-Meister ist Andreas Huber vom Forstunternehmen Gerhard Huber aus Niedersachswerfen (Thüringen). Er verwies Vorjahressieger Steffen Freytag vom Coswiger Forstunternehmen Burkhard Schröter auf Platz zwei. Dritter wurde Lars Friedrich, ebenfalls Forstunternehmen Schröter.

Nicht nur Geschicklichkeit, auch Kreativität war im Landeserntekronenwettbewerb des Landfrauenverbandes Sachsen-Anhalt gefragt. Wochenlang arbeiteten die Erntekronenbinder in Scheunen und Werkstätten zum Teil unter strenger Geheimhaltung. Am Sonnabend bewerteten sowohl das Publikum als auch eine Fachjury die Kronen. 1200 Festbesucher stimmten ab – so viele, dass die zunächst nur 700 bereitgehaltenen Stimmzettel nicht ausreichten. Sieger wurden wie im vergangenen Jahr die Landfrauen aus Nutha (Landkreis Anhalt-Bitterfeld), die sowohl den 1. Preis der Fachjury als auch den ersten Preis des Publikums holten. Der zweite Preis ging an die Landjugend Sachsen-Anhalt, der dritte Preis an Katrin Ahlers aus Schmilkendorf (Landkreis Wittenberg).