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NordLB Abtrennung der Investitionsbank stockt

Die wichtige landeseigene Investitionsbank soll künftig nicht mehr unter dem Dach der frisch geretteten Norddeutschen Landesbank arbeiten.

30.12.2019, 08:42

Magdeburg (dpa) l Bei der Abtrennung der landeseigenen Investitionsbank (IB) von der Norddeutschen Landesbank kommt Sachsen-Anhalt nicht voran. Das Land sei weiterhin dabei, die nötigen Voraussetzungen zu klären, sagte Finanzminister Michael Richter (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. "Das größte Problem ist eine Lösung für das IT-Netz." Ohne eine solche Infrastruktur könne die Investitionsbank keine Banklizenz erhalten – und ohne Lizenz kann sie nicht arbeiten. Derzeit kann das wichtige Landes-Förderinstitut sowohl IT-Netz als auch Lizenz der NordLB mitnutzen.

Die Investitionsbank beschäftigt rund 400 Menschen. Sie gilt als wichtiges Unterstützungs- und Beratungsinstitut für den Mittelstand und verwaltet auch für das Land viele Fördertöpfe. In den vergangenen Monaten hatten sich viele um die Zukunft und die Arbeitsfähigkeit der Investitionsbank gesorgt. Grund war, dass die NordLB in Schieflage geraten war. Zudem erhöhte die Bankenaufsicht die Auflagen.

Die Bank brauchte vor diesem Hintergrund 3,6 Milliarden Euro frisches Kapital. Monatelang wurde um eine Lösung gerungen. Viele befürchteten, dass ein Scheitern der Rettung schwer abschätzbare negative Folgen für den Sparkassensektor – und auch die Investitionsbank – haben könnte. Schließlich einigten sich die Eigentümer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit den ebenfalls beteiligten Sparkassen darauf, das Geld zuzuschießen.

Im Gegenzug soll die NordLB umgebaut und deutlich verkleinert werden. Vize-Vorstandschef Hinrich Holm hatte bereits im Sommer verkündet, dass die Landesbank eine Aufstellung der IB als eigenständiges Institut unterstütze. Konkrete Pläne sollte es bis Jahresende geben.

Doch die fehlen weiterhin. Jetzt will Finanzminister Richter seinen Kollegen der schwarz-rot-grünen Landesregierung bis Ende März ein Konzept präsentieren. "Wenn wir eine Lösung für die IT hinbekommen, dann wird die IB eigenständig", sagte Richter. Zudem sei denkbar, dass die IB das IT-Netz im Verbund mit anderen Förderbanken nutze.

Damit ist nicht nur die künftige Aufstellung der Investitionsbank nicht geklärt, auch bei der NordLB stehen wichtige Entscheidungen noch aus. Erst in den kommenden Monaten werde feststehen, welche Auswirkungen die Neuaufstellung der NordLB für den Standort Sachsen-Anhalt habe, sagte Vize-Vorstandschef Holm. Fest stehe, dass die Landesbank auch künftig einen Hauptsitz in Magdeburg haben werde.

Wie viele Jobs wegfallen und ob einzelne Geschäftsbereiche aufgegeben werden, sei hingegen offen. Kunden, die Kredite bei der NordLB hätten, sollen auf jeden Fall unverändert weiter betreut werden, so Holm. Bis 2024 soll die Zahl der NordLB-Beschäftigten etwa halbiert werden. Die meisten Jobs gibt es in der Zentrale in Hannover.