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UnternehmenAirbag-Bauer Takata vor Insolvenz

Der japanische Airbag-Hersteller Takata steht offenbar vor der Insolvenz. Das Unternehmen hat auch einen Standort in Schönebeck.

16.06.2017, 23:01

Schönebeck l Dem angeschlagenen japanischen Automobilzulieferer Takata, der auch in einem Werk in Schönebeck produziert, droht offenbar die Insolvenz. Nach übereinstimmenden Medienberichten, plant der Airbag-Hersteller noch in diesem Monat in seinem Heimatland und in den USA Antrag auf Gläubigerschutz zu stellen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte auf Volksstimme-Nachfrage keinen Kommentar abgeben.

Ein Gläubigerschutz-Verfahren ermöglicht es Unternehmen, sich unter strenger Aufsicht eines Insolvenzverwalters zu sanieren: Mit Gläubigern werden Schuldenreduzierungen ausgehandelt, mit Mitarbeitern Zugeständnisse bei der Entlohnung.

Die Folgen für das Europa-Geschäft des Konzerns sind indes noch unklar. Nach Volksstimme-Informationen sollen die Konzerteile in Asien, Nord- und Südamerika sowie Europa und Afrika rechtlich selbständig agieren. Auf dem europäischen Kontinent arbeiten für Takata rund 15 000 Mitarbeiter in elf Ländern. In Schönebeck (Salzlandkreis) beschäftigt Takata 85 Mitarbeiter. In dem Werk werden Anzünder für verschiedene Airbag-Typen produziert.

Takata plagen seit Jahren die Folgen des Skandals um zurückgerufene Airbags. Weltweit hatten die Japaner rund 100 Millionen Airbags zurücknehmen müssen. Wegen der hohen Rückrufkosten schreibt Takata seit nunmehr drei Geschäftsjahren in Folge tiefrote Zahlen. Umgerechnet stand in dem Ende März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr ein Minus von umgerechnet 640 Millionen Euro in den Büchern. Mittlerweile soll das Unternehmen Verbindlichkeiten in Höhe von rund acht Milliarden Euro angehäuft haben.

Zuletzt hatten der US-Autoteileproduzent Key Safety Systems und der Beteiligungsfonds Bain Capital versucht, mit Takata und seinen Kunden ein 1,6 Milliarden Euro schweres Rettungspaket zu schnüren.