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Windstrom Konkretere Planung von Stromtrasse

Im Streit um die geplanten Leitungen durch Sachsen-Anhalt und Thüringen sammelt die Bundesnetzagentur Hinweise von Kommunen und Behörden.

03.05.2017, 12:13

Magdeburg (dpa) l Nächster Schritt bei der Planung der Ökostromautobahnen von Nord- nach Süddeutschland: Die Bundesnetzagentur sammelte am Mittwoch bei einer Konferenz in Magdeburg Hinweise von betroffenen Kommunen, Landkreisen und Behörden zum sogenannten Suedostlink ein. Die neue Gleichstromtrasse soll Ökostrom aus Nord- und Ostdeutschland nach Süden transportieren. Sie führt von Wolmirstedt bei Magdeburg durch Sachsen-Anhalt und Ostthüringen bis in die Region Landshut in Bayern.

Ziel des jetzt von der Bundesnetzagentur begonnenen Verfahrens ist, einen 500 bis 1000 Meter breiten Korridor festzulegen, in dem die Leitung gebaut werden soll. Fest stehen der Behörde zufolge bislang nur Start und Ziel der Leitung. Den Verlauf des Korridors gelte es jetzt zu ermitteln. Wo die Leitungen dann genau verlegt werden, wird erst im Planfeststellungsverfahren entschieden.

Am Mittwoch wurde der Abschnitt von Wolmirstedt bis zur Grenze nach Thüringen diskutiert. Der Netzbetreiber 50Hertz hat dafür bereits Vorschläge unterbreitet. Die favorisierte Variante verläuft westlich von Halle und Merseburg. Weitere sogenannte Antragskonferenzen soll es unter anderem in Halle und Gera geben.

Nach teils massiven Bürgerprotesten soll die Stromautobahn größtenteils unterirdisch verlegt werden. Ausnahmen sind auf Antrag möglich. Auf der Konferenz sprachen sich der Salzlandkreis und der Landkreis Börde für mehrere Gemeinden für Freileitungen mit Masten aus. Sie befürchten durch die Erdkabel Einschränkungen für die Landwirtschaft.

Dem Netzbetreiber zufolge bleibt Landwirtschaft aber trotz der Kabel möglich. Zwar müsse ein 15 bis 20 Meter breiter Streifen frei von Bäumen mit tiefen Wurzeln bleiben. Für normalen Ackerbau gebe es aber keine Probleme.

Die Bundesnetzagentur will die Trassenkorridore bis Ende 2018 festlegen. Dann folgt die Detailplanung für den genauen Verlauf der Leitungen. In Betrieb gehen soll der "Suedostlink" im Jahr 2025. Die Kosten für die gesamte Strecke von Wolmirstedt bis Isar schätzt 50 Hertz auf rund 4,5 Milliarden Euro. Die genaue Summe lasse sich jedoch erst verlässlich prognostizieren, wenn der genaue Trassenverlauf feststehe und klar sei, wo Erdkabel und wo Freileitungen entstehen.

Die Stromautobahn ist nötig, um viel Windstrom aus Nord- und Ostdeutschland in die Industriezentren im Süden zu transportieren. Dort werden 2022 die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet. Schon jetzt gibt es teils erhebliche Probleme und Zwangsabschaltungen im Netz, weil für die im Norden produzierten Strommengen das Netz nicht ausreicht. "Das ist kein Dauerzustand für die sichere Stromversorgung eines Industrielandes", sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur.