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Eishockey-Spielbetrieb Spieler vor DEL-Turnier euphorisch - Tendenz: Saisonstart

Nach dem reibungslosen Deutschland Cup gibt auch die Deutsche Eishockey Liga mit ihrem Vorbereitungsturnier ein Lebenszeichen. Zu sehen sind auch einige NHL-Spieler - aber nur für zahlende TV-Kunden. Die Indizien mehren sich, dass es endlich eine Saison gibt.

Von Carsten Lappe, dpa 08.11.2020, 23:01
Rolf Vennenbernd
Rolf Vennenbernd dpa

Krefeld (dpa) - Die Hoffnung im deutschen Eishockey nach dem reibungslosen Deutschland Cup ist zurück. Fast schon euphorisch freuen sich die Spieler nun auf das Vorbereitungsturnier der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

"Wir sind alle froh, dass es jetzt losgeht. Ich denke, wir haben ein Zeichen gesetzt, dass es geht", sagte Nationalverteidiger Yannic Seidenberg vom EHC Red Bull München.

Für den 36 Jahre alten Routinier steht bereits am Donnerstag ein "Kracher" gegen seinen Ex-Club Adler Mannheim, den letztmals ermittelten Meister von 2019, an. Zuvor beginnt das Turnier, bei dem acht von 14 Teams den möglichen Saison-Ernstfall unter Corona-Bedingungen proben, am Mittwoch (19.30 Uhr) mit dem Pinguin-Duell zwischen Bremerhaven und Krefeld.

Acht Monate lange tat sich im deutschen Eishockey nach dem Abbruch der DEL-Saison gar nichts. Zweimal wurde ein Saisonstart unter großem Gejammer, nicht vor Zuschauern spielen zu können, verschoben. Beim Deutschland Cup in Krefeld am Wochenende bekamen die Nationalspieler ein Gefühl dafür, dass ein Spielbetrieb möglich ist. Nun will auch die Liga in schwierigen Zeiten wieder ein Lebenszeichen senden.

Bis kurz vor einem nun doch noch möglichen Saisonstart am 18. Dezember soll der nach dem übertragenden Telekom-Portal MagentaSport benannte Cup ausgespielt werden. Da die nordamerikanische Profiliga NHL noch bis mindestens Anfang Januar pausiert, präsentieren ein paar Clubs auch einige (Leih-)Attraktionen aus der besten Liga der Welt. Leon Draisaitls neuer Teamkollege Dominik Kahun von den Edmonton Oilers geht für seinen Ex-Club München aufs Eis. Mannheim verstärkte sich mit den Nationalspielern Marc Michaelis (Vancouver) und Lean Bergmann (San Jose). Krefeld verpflichtete für begrenzte Zeit den schwedischen Goalie Jonas Johansson (Buffalo).

Zu sehen bekommen diese Spieler aber bis auf weiteres nur die (zahlenden) Zuschauer von MagentaSport. Telekomnutzer oder Abonnenten können zuschauen, die Hallen bleiben leer. Dennoch ist inzwischen die Zuversicht größer, dass die in hohem Maße von Zuschauer-Einnahmen abhängige DEL doch noch in eine Saison starten kann. Allmählich fließen die beantragten finanziellen Hilfen aus dem 200-Millionen-Euro-Programm des Bundes für notleidende Sportarten.

Großzügiger Gehaltsverzicht der Spieler an manchen Standorten lindert zudem die wirtschaftliche Not der Clubs etwas. In Köln verzichten die Haie-Profis - seit Mai in Kurzarbeit - auf 60 Prozent ihres Gehalts. "Die Liga sollte die Erfahrungswerte mitnehmen. Wir müssen Eishockey wieder auf die Bildschirme bringen", sagte Haie- und DEB-Kapitän Moritz Müller nach dem Deutschland Cup, der auch ihm neue Hoffnung bescherte. "Ich muss dem DEB ein ganz großes Lob aussprechen. Es wäre sehr einfach gewesen, den Cup abzusagen."

Am MagentaSport-Cup nehmen die Haie allerdings nicht teil, Müller ließ sich in seiner Not an die Kassel Huskies in die zweite Liga ausleihen. Die DEL2 startete am vergangenen Wochenende wieder in den Spielbetrieb. Selbiges wird die DEL im Dezember wahrscheinlich auch machen. Am 19. November wollen die Clubs darüber befinden. Selbst die in der Krise ohne Zuschauer besonders leidenden Haie wollen dann dabei sein. Ein Jahr ohne DEL-Spielzeit würde einen "nachhaltigen Schaden" für das Eishockey bedeuten, sagte Kölns Geschäftsführer Philipp Walter dem Deutschlandfunk.

Die Anstrengungen für einen Liga-Spielbetrieb werden aber größer sein, als sie es beim Deutschland Cup ohnehin schon waren. In Krefeld ließ der DEB 500 Tests durchführen - alle waren negativ. Allerdings verbrachten die drei Teams die Zeit jeweils in einer eigenen Blase. Das lässt sich in der Liga kaum darstellen.

© dpa-infocom, dpa:201109-99-268475/3