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DEL Tragik nach bester Vorrunde: Underdogs leiden durch Abbruch

Die Straubing Tigers und die Fischtown Pinguins trauern nach dem Playoff-Abbruch einer großen Chance nach. Finanziell müssen sich beide Clubs allerdings wenig Sorgen machen.

Von Tobias Brinkmann und Manuel Schwarz, dpa 18.03.2020, 11:17

Bremerhaven (dpa) - Den Schock hat Bremerhavens Alfred Prey mittlerweile verdaut. Knapp eine Woche nach dem Saisonabbruch in der Deutschen Eishockey Liga wegen der Coronavirus-Pandemie ist der Teammanager der Fischtown Pinguins sogar "stolz" auf die schnelle Entscheidung der DEL und der 14 Clubs.

Und Prey erlaubt sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung anderer Sportarten, die zögerlicher reagierten und von einem kompletten Ende der Spielzeit (noch) absehen. "Wir wollten alle das Highlight, aber es gibt Dinge im Leben, die über dem Sport stehen", sagte Prey im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

So gibt es in diesen Wochen keine Playoffs, keine Meister-Kür, die reizvollste Phase in der DEL fällt aus. Bremerhavens Gegner im Viertelfinale wären die Straubing Tigers gewesen. Auch die Außenseiter-Truppe von Trainer Tom Pokel wurde von den Folgen des Coronavirus gestoppt.

Nach ihrer besten Vorrunde und Tabellenplatz drei waren die Niederbayern drauf und dran, aussichtsreich um den Meistertitel mitzuspielen. Die Topfavoriten EHC Red Bull München und Adler Mannheim waren in der Hauptrunde je zweimal von den widerspenstigen Straubingern bezwungen worden. Mit 175 Toren schossen die Niederbayern sogar eins mehr als Liga-Primus und Vorrundensieger München. "Das war einmalig in diesem Jahr. Das wissen wir alle, das wissen auch die Fans", sagte Straubings Sportchef Jason Dunham.

Die Tigers gehören zu den Teams mit einem niedrigen Budget. Bremerhaven verfügt mit rund 4,5 Millionen Euro sogar über den geringsten DEL-Etat. Nun spielten beide Clubs ihre beste Hauptrunde und am Ende fehlt die Krönung durch den abrupten Abbruch. "Ich weiß nicht, was den Eishockey-Gott da geritten hat", sagte Pinguins-Manager Prey, dessen Team erstmals direkt das Playoff-Viertelfinale erreicht hatte. "Man weiß ja nie, ob so eine Saison noch einmal wiederkommt", sagte Straubing-Trainer Pokel der "Süddeutschen Zeitung".

Die Enttäuschung über die genommene sportliche Chance ist immens. Weniger machen den beiden Clubs die Finanzen zu schaffen. Viele Tigers-Anhänger zeigten ihre Wertschätzung und verzichteten darauf, das Geld für die bereits gekauften Playoff-Tickets zurückzuverlangen. Diese Gelder will der Club sofort in die nächste Spielzeit investieren. Doch die Straubinger Profis sind begehrt. Travis Turnbull verabschiedete sich bereits in Richtung Schwenningen, Toptorjäger Jeremy Williams wird angeblich von Ingolstadt umworben, auch Verteidiger Sena Acolatse könnte gehen.

Die Fischtown Pinguins haben im Zuge der Lizenzierung gar nicht erst mit den Playoffs geplant. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", merkte Prey an. "Daher gibt es jetzt kein Stöhnen und keinen Grund zu klagen", sagte der 66-Jährige. Wichtige Spieler wie Torjäger Jan Urbas bleiben zudem. Damit stehen die Pinguins mit Erfolgstrainer Thomas Popiesch deutlich besser da als beispielsweise die Düsseldorfer EG. Die Rheinländer müssen nach dem Playoff-Abbruch voraussichtlich Etatkürzungen für die neue Saison vornehmen.

Die größte Herausforderung beider Teams bestand darin, die Spieler in die Heimat zu schicken. Die nordamerikanischen Spieler mussten schnell nach Hause, ehe US-Präsident Donald Trump in der Coronakrise die Grenzen dichtmachte. Pinguins-Slowake Tomas Sykora musste mit Umweg über Polen eine 17-stündige Autotortour hinter sich bringen. "Ihnen geht es gut", sagte Prey. "Das ist heutzutage das Wichtigste."

Talkrunde der Tigers nach Saison-Abbruch

Artikel "Süddeutsche Zeitung"

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