1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. Die Musical-Dramedy "Crazy Ex-Girlfriend"

Zum Schämen, zum Lieben Die Musical-Dramedy "Crazy Ex-Girlfriend"

Viel Musik, sehr witzig aber auch voller Fremdschämmomente: Die Serie "Crazy Ex-Girlfriend" ist ein bunter Mix der sich lohnt zu schauen.

23.04.2020, 09:39

Berlin (dpa) - Spätestens seit dem Film "La La Land" hat das Musical auch für junge Zuschauer wieder einen Platz in der Popkultur. Schon ein Jahr früher begann die wundervolle und dann mit Preisen überhäufte Streamingserie "Crazy Ex-Girlfriend" (Netflix).

Mit Rachel Bloom. Nach einer Idee von Rachel Bloom. Produziert von Rachel Bloom. Die Serie ist der Hauptdarstellerin also völlig auf den Leib geschrieben - und der ist Gott sei Dank nicht so barbiehaft dürr wie bei vielen anderen Hollywood-Heldinnen. Bloom schickte vor Beginn der Dreharbeiten einen übereifrigen Fitness-Trainer in die Wüste. Die 1987 geborene Schauspielerin bestand zugleich darauf, Figuren jedes Alters, jeder Hauptfarbe und jeden Gewichts in die Handlung zu holen.

Worum geht's? Rebecca Bunch - ein Twentysomething in New York - hat, was viele haben wollen. Einen Traumjob als Anwältin in einer der besten Kanzleien der Metropole. Ein astronomisches Gehalt. Sündhafte teure Designerkleidung und Chefs, die sie zur Teilhaberin machen wollen. Doch innerlich ist sie leer und hält sich nur mit Tabletten aufrecht.

Als sie Josh Chan, ihre Sommerferienliebe aus der Teenagerzeit zufällig in New York trifft, kommen in ihr die Erinnerungen an die angeblich schönste Zeit ihres Lebens hoch. Dass Josh sie damals nach dem Sommer eiskalt abserviert hatte, hat sie schon lange verdrängt.

Der Tagträumer Josh hat in New York nicht so viel berufliches Glück gehabt und verabschiedet sich nach kurzem Small-Talk. Er gehe zurück in seine Heimat, das Kaff West Covina in Kalifornien. Rebecca ist nach all den Jahren mit einem mal wieder besessen von ihm.

Sie gibt alles in New York auf und folgt Josh in der Absicht, endlich glücklich zu werden. Was nach einer Stalker-Tragödie klingt, ist urkomisch, liebevoll inszeniert und zeigt schauspielerisch wie gesanglich, was Hollywood an Unglaublichem leisten kann. Aber wer sich für peinliche Momente in Filmen schämt, erlebt Tantalusqualen.

Allein für die erste Staffel wurden fast 50 Lieder geschrieben. Zu den Komponisten des Soundtracks gehörte Adam Schlesinger ("That Thing You Do!"). Schlesinger starb vor wenigen Wochen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Der Emmy- und Grammy-Preisträger wurde nur 52 Jahre alt. Seine Musik bleibt.

Mehr zur Serie