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Fußball Erdmann vom FCM längst nicht zufrieden

Dennis Erdmann gehört beim 1. FC Magdeburg zu den Stützen der Mannschaft. Der Abwehrspieler gilt auch als Freund der klaren Worte.

Von Manuel Holscher 14.02.2019, 00:01

Magdeburg l Dennis Erdmann will immer gewinnen. Das ist selbst in der Kabine so, wenn er mit seinen Mannschaftskollegen Karten spielt. Beim FCM wird schon seit der vergangenen Saison das Kartenspiel „Uno“ favorisiert. Mit dabei sind neben Erdmann unter anderem Nico Hammann und Björn Rother. Ziel ist, möglichst schnell alle Karten loszuwerden.

Beim Club gibt es aber noch eine pikante Zusatzregel. „Wenn ein Spieler dreimal in Folge verliert, darf er eine Woche nicht mitspielen. Es geht also wie in der Liga um den Klassenerhalt“, sagt Erdmann. Und: „Ich war zuletzt ein paarmal kurz davor, gesperrt zu werden. Da musste ich leider ein bisschen nachhelfen.“ Die Uno-Karten sind nämlich mittlerweile etwas abgegriffen. „Ich habe mir deshalb bestimmte Karten gemerkt und konnte so schummeln“, sagt er und lacht.

Erdmanns Ehrgeiz kennt kaum Grenzen. Das bekam in der Hinrunde beim 0:0 gegen Bielefeld auch Arminias Andreas Voglsammer zu spüren. Nach dem Spiel in Magdeburg beschwerte dieser sich über Erdmann. „Es ist peinlich, wenn man Gegenspieler aufs Übelste durchbeleidigt. Das können sie auch die Stürmer der anderen Mannschaften fragen.“ Erdmann lassen solche Vorwürfe kalt, eine Aussprache mit Voglsammer gab es nie. „Dann müssten mich ja stündlich so viele Spieler anrufen und anschreiben. Mir ist das egal“, stellt er klar. Denn: „Es geht für mich immer um meinen Verein und meine Mannschaft. Da versuche ich, dass Bestmögliche herauszuholen.“

Klar ist auch: Bielefelds Voglsammer wird sich am Sonntag (13.30 Uhr) im Rückspiel wieder auf einen Erdmann einstellen müssen, der hochmotiviert ist. „Wir müssen eklig sein. Ich habe einen hohen Anspruch an mich, will gut verteidigen und alle anderen Jungs mitreißen. Diesen Anspruch habe ich aber auch an meine Mitspieler.“

Erdmann erwartet am Sonntag einen starken Gegner. „Unter Trainer Uwe Neuhaus wollen sie noch mehr Fußball spielen“, sagt der Innenverteidiger. Zudem stimmt die Form, Bielefeld hat alle drei Pflichtspiele im Jahr 2019 gewonnen. Aber auch der Club ist mit sieben Punkten aus drei Partien gut drauf ist.

Trotz der positiven Bilanz ist Erdmann aber weit davon entfernt, zufrieden zu sein. „Wir haben zwar ergebnistechnisch einen Schritt nach vorne gemacht. Es gibt aber einige Dinge, die wir schnell verbessern müssen.“ Was er meint: Der FCM ist in der Rückwärtsbewegung in manchen Phasen noch zu hektisch, kann sich nur schwer befreien oder schlägt den Ball unkontrolliert nach vorne. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen sind manchmal zu groß. „Wir lassen immer noch zu viele Chancen des Gegners zu“, ärgert sich Erdmann. „Das wollen wir schnell abstellen, sonst stimmen die Ergebnisse bald möglicherweise nicht mehr.“

Der 28-Jährige will zwar nicht alles schlechtreden. Aber: „Es gibt Warnzeichen, die wir sehen sollten.“ In Zeiten des Erfolges sei es leichter, solche Dinge anzusprechen. „Wenn es nicht läuft, dann hören manche Mitspieler nicht so gut zu. Jetzt ist das anders, weil wir durch die Erfolge ein gutes Gefühl haben.“

Erdmann ist ein Spieler, der sich auch nach dem Abpfiff mit seiner Mannschaft, mit dem Gegner und mit der Liga beschäftigt. So hat er die Bilanzen sämtlicher Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt im Kopf. Auch die Tabelle behält er im Blick. Für ihn ist das aber keinesfalls ungewöhnlich. „Spieler, die behaupten, dass sie nicht auf die Tabelle schauen, lügen“, versichert er.

Gar nichts hält er dagegen von persönlichen Statistiken. „Mit bringt es nichts, wenn ich über 90 Minuten gute Zweikampfwerte habe, wenn ich den entscheidenden Zweikampf verliere“, stellt er klar.

Bei aller Selbstkritik ist trotzdem klar: Dennis Erdmann macht in der Innenverteidigung zusammen mit Tobias Müller einen Super-Job. Beide ergänzen sich gut, und haben die gegnerischen Stürmer meistens im Griff.

Was Erdmann wiederum positiv stimmt, ist die Moral, die gerade in der Mannschaft steckt. „Wir haben uns nach dem frühen Rückstand gegen Kiel nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir haben weiter unseren Plan verfolgt und nicht angefangen, wie ein pubertierendes Kind zu spielen“, betont er. „Diese Einstellung müssen wir auch in Bielefeld zeigen.“

Auch wenn die Saison noch lange nicht auf der Zielgerade ist, lässt Erdmann auch keine Zweifel aufkommen, wenn es um die Mission Klassenerhalt geht. „Ich bin noch nie abgestiegen. Das wird auch so bleiben. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen, weil es einige Mannschaften gibt, die deutlich schlechter sind als wir“, betont er.

Weniger optimistisch ist Erdmann übrigens, wenn es um anstehende „Uno“-Runden geht. „Die Jungs haben neue Karten gekauft. Seitdem ist es für mich schwieriger, zu schummeln. Ich brauche jetzt wohl noch ein, zwei Wochen, dann bin ich wieder drin“, sagt er und lacht.

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