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Bundesliga Teenie-Frust statt Supercup-Lust: BVB hadert nach Pleite

Neue Saison, alte Probleme? Borussia Dortmund reist mit einem 0:2-Stimmungsdämpfer zum Gipfeltreffen mit dem FC Bayern. Die nächste Teenie-Show bleibt aus, Augsburg deckt vor dem Supercup-Knaller Schwächen auf. Der Dortmund-Schreck frohlockt.

Von Christian Kunz, dpa 27.09.2020, 11:22

Augsburg (dpa) - Die Vorfreude auf den Supercup-Klassiker beim FC  Bayern war bei der hochgelobten BVB-Boygroup schlagartig dahin. Der 0:2-Stimmungsdämpfer beim FC Augsburg deckte schon am zweiten Bundesliga-Spieltag altbekannte Dortmunder Defizite auf.

Über das nahende Duell mit dem europäischen Supercup-Champion aus München mochte der zerknirschte Trainer Lucien Favre da lieber gar nicht erst sprechen. "Wir denken nicht an dieses Spiel. Wir sind so enttäuscht, dass wir verloren haben", sagte der Borussen-Coach.

Zwar war das Zusammenspiel der versierten Jungstars Giovanni Reyna (17), Jude Bellingham (17), Erling Haaland (20) und Jadon Sancho (20) auch in Augsburg nett anzuschauen. Durchschlagskraft und Präzision fehlten aber, Qualität reichte gegen Mentalität diesmal nicht. "Es ist schwer, diese Niederlage zu akzeptieren. Wir haben das Spiel fast komplett dominiert", haderte Favre. "Aber wenn du unbedingt gewinnen willst, musst du Geduld haben und viel mehr über die Seite spielen."

Eine Woche nach den tollen Teenie-Toren beim 3:0 gegen Gladbach mochte der "sehr traurige" Favre aber nichts von Grünschnabel-Kritik hören. "Nein - überhaupt nicht", antwortete der Schweizer auf die Frage, ob die fehlende Geduld dem jungen Alter seiner Talente-Riege geschuldet sei.

71:29 Prozent Ballbesitz lautete eine eindrucksvolle Bilanz aus Dortmunder Sicht, dem standen 123:112 Kilometer Laufleistung mit Augsburger Vorteilen entgegen. "Ein Grund für die Niederlage war, dass wir in den entscheidenden Zweikämpfen nicht hart genug dagegen gehalten haben", monierte Mittelfeldroutinier Axel Witsel. "Keiner verliert gerne ein Spiel, aber wir dürfen jetzt nicht in Panik verfallen. Wir müssen ruhig bleiben, hart arbeiten - die Meisterschaft ist noch lang."

Natürlich ist eine Woche nach dem umjubelten Saisonstart nicht auf einmal alles schlecht, die spannende Mannschaft hat ein riesiges Potenzial. Doch eine Pleite gleich am zweiten Spieltag gegen einen aggressiven FCA lässt die Dortmunder Dauer-Debatte um Mentalität und Titelreife früher wieder aufkommen als das den Bossen lieb sein kann. Natürlich könne man sich bei der Mentalität verbessern, räumte Sportdirektor Michael Zorc ein. "Aber es ist nicht fair, dass sofort auf uns eingeprügelt wird, wenn wir angesichts dieser immensen wirtschaftlichen Unterschiede auf Platz zwei einlaufen."

Nach zuletzt drei klaren Niederlagen in München (0:4, 0:5, 0:6) droht mit naiven Momenten wie in Augsburg beim Triplesieger und frisch gekürten europäischem Supercup-Champion am Mittwoch wieder eine Abreibung. "Allgemein war es offensiv und defensiv einfach zu wenig", klagte Verteidiger Manuel Akanji. Etwas versöhnlicher klang Abwehrchef Mats Hummels vor dem Wiedersehen mit seinen früheren Kollegen. "Ich habe das Gefühl, wir haben in vielen Bereichen ein sehr gutes Spiel gemacht", sagte der Ex-Nationalspieler. "Wir haben aus den Situationen aber zu wenige Chancen kreiert und die, die wir hatten, haben wir nicht genutzt."

Da waren die Augsburger um BVB-Schreck Daniel Caligiuri vor 6000 Zuschauern weitaus effektiver. In seinem 300. Bundesliga-Spiel bereitete der Ex-Schalker das 1:0 durch Felix Uduokhai vor, das 2:0 besorgte er wuchtig und willensstark gegen den zu zaghaften neuen Borussia-Mann Thomas Meunier selbst. Gegen keinen Verein erzielte Caligiuri mit sechs Treffern so viele Tore wie gegen die Borussia. "Es waren immer sehr rasante Derbys. Umso schöner ist es, wieder gegen Dortmund getroffen zu haben", sagte der 32-Jährige, der mit seinem neuen Team eine Nacht als Tabellenführer genießen konnte.

© dpa-infocom, dpa:200927-99-727508/2

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