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3. Spieltag Bremen feiert sechs Punkte, doch zwei Abgänge drohen

Der kleine Bremer Aufschwung geht auch im heimischen Weserstadion weiter. Von Jubelstimmung ist man bei Werder allerdings weit entfernt. Die Leistung auf dem Rasen ist ausbaufähig, der Verlust zweier Leistungsträger wird immer wahrscheinlicher.

Von Tobias Brinkmann, dpa 03.10.2020, 18:19

Bremen (dpa) - Der Saisonstart ist geglückt, von ausgelassener Stimmung ist bei Werder Bremen allerdings noch nicht viel zu spüren.

Der eher glückliche 1:0-Erfolg gegen Arminia Bielefeld sorgte für sechs Punkte nach drei Saisonspielen, doch die sehr durchwachsene Leistung in der zweiten Halbzeit im Bremer Geisterspiel gegen den Aufsteiger und vor allem der drohende Abschied von Vizekapitän Davy Klaassen und Stürmer Milot Rashica drückte die Atmoshäre beim Fußball-Bundesligisten ein wenig.

Ajax Amsterdam will Mittelfeldspieler Klaassen bis zum Transferschluss am Montag unbedingt verpflichten. Auch der Niederländer selbst würde gerne in die Heimat zurückkehren. "Es gibt noch keine Einigkeit", sagte Sportchef Frank Baumann. Laut Medienberichten fordert Werder zwischen 13 und 15 Millionen Euro. Eine ähnliche Summe hatten die Bremer vor zwei Jahren an den FC Everton gezahlt.

"Die Situation ist in der Schwebe", erklärte Werder-Trainer Florian Kohfeldt. "Ich habe vor dem Spiel noch mit ihm gesprochen. Es war keine einfache Zeit heute für ihn. Er war am Ende platt, es ist natürlich im Kopf bei ihm."

Am Sonntag soll es eine Entscheidung geben. "Es kann sein, dass etwas passiert. Es kann aber auch sein, dass nichts mehr passiert", betonte Baumann. Im Fall eines Abgang würde er selbst noch einen Mittelfeldspieler dazu holen wollen. "Der Sonntag wird nicht unwichtig für uns werden", erklärte Baumann.

Auch Milot Rashica kann die finanziell klammen Norddeutschen noch bis Montag verlassen. Von einem Verkauf des Kosovaren erhoffen sich die Hanseaten rund 20 Millionen Euro an Ablöse. "Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass er uns verlässt", sagte Baumann dazu. Ein konkretes Angebot gibt es derzeit jedoch noch nicht.

Der angeschlagene Rashica saß am Samstag auf der Tribüne, Klaassen verließ nach 74 Minuten den Rasen. Zu dem Zeitpunkt führte Werder mit 1:0 gegen den zuvor ungeschlagenen Aufsteiger aus Ostwestfalen. Leonardo Bittencourt hatte die Gastgeber im leeren Weserstadion mit 1:0 in Führung gebracht (27. Minute). Nach dem Seitenwechsel bettelte der Club fast um den Ausgleich und hatte neben einem guten Torhüter Jiri Pavlenka auch eine Menge Glück. "Mit den sechs Punkten bin ich hochzufrieden", sagte Werder-Trainer Kohfeldt. "In der zweiten Hälfte haben wir den Sieg einfach nur über die Zeit gebracht. Da haben wir angefangen zu überlegen."

Es war erst der zweite Liga-Heimsieg im Jahr 2020. Nur gegen den 1. FC Köln (6:1) am 34. Spieltag der vergangenen Saison holte die Kohfeldt-Elf drei Punkte. "Wir befinden uns noch in der Aufbauphase", sagte der Bremer Coach und blickte auf den Fast-Abstieg zurück. "Wir haben so wenig Heimsiege geholt, wo soll da die Sicherheit herkommen?" Er forderte wie schon nach dem 3:1-Erfolg beim FC Schalke 04 "Geduld für die Mannschaft" ein. Ohne Klaassen und Rashica dürfte sein Team allerdings noch mehr Zeit benötigen.

© dpa-infocom, dpa:201003-99-812500/4

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