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Bundesliga BVB-"Wunderkind" Moukoko startet Profi-Karriere

Er hat noch kein Spiel im Profibereich bestritten, ist aber in den Medien präsent wie ein Star. Der 15 Jahre alte Dortmunder Youssoufa Moukoko gilt als das derzeit wohl größte deutsche Fußball-Talent - und könnte schon bald für eine weitere Bestmarke sorgen.

Von Heinz Büse, dpa 16.08.2020, 12:01

Bad Ragaz (dpa) - Das Aufnahmeritual im Kreis der BVB-Profis bestand Youssoufa Moukoko mit Bravour.

Die seit Jahren übliche sommerliche Tradition, bei der die Neuzugänge vor versammelter Mannschaft singen müssen, meisterte der jüngste Dortmunder Spieler im Trainingsquartier von Bad Ragaz mit erstaunlichem Entertainertalent. Seine vom Teamgefährten Nico Schulz gefilmte und ins Netz gestellte Tanz- und Gesangseinlage kam ähnlich gut an wie der beachtliche Auftritt von Erling Haaland.

Noch besser als auf der Bühne bewegt sich der in Medien bereits als "Wunderkind" gepriesene Moukoko jedoch auf dem Platz. Kaum ein Fußballer wurde schon zu Beginn seiner Karriere mit soviel Vorschusslorbeeren bedacht. Auch in der Schweiz verging bisher kaum ein Tag ohne Lobeshymnen auf das Juwel aus der Dortmunder Talentschmiede. Besonders hohe Wertschätzung genießt der Deutsch-Kameruner bei seinem Sturmkollegen Haaland, der mit seinen gerade einmal 20 Jahren selbst als großes Versprechen für die Zukunft gilt. "Ich habe in meinem Leben keinen so guten 15-Jährigen gesehen. Er ist viel besser, als ich es mit 15 war", schwärmte der Norweger.

Seit Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison trainiert Moukoko mit dem Profiteam. Regelmäßige Einheiten mit gestandenen Profis wie Mats Hummels und Emre Can sollen ihn an das Bundesliganiveau heranführen. Weil er aber bis zu seinem 16. Geburtstag am 20. November weder in Pflicht- noch in Testspielen eingesetzt werden darf, soll der schnelle Angreifer vorerst weiter für das U19-Team auflaufen.

Hans-Joachim Watzke ist zuversichtlich, dass Moukoko den hohen Erwartungen gerecht wird. Bei der Frage, ob der BVB neben Haaland nicht noch einen zweiten Torjäger im Kader benötigt, verwies der BVB-Chef auf das "große Potenzial" von Moukoko. "Man muss aufpassen, dass man den Jungen nicht überfordert. Aber in die zweite Position der Nummer 9 hinter Erling Haaland wächst hoffentlich Moukoko in den nächsten Jahren hinein", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Die hohe Zahl an kaum älteren Teamkollegen erleichtert die Integration. Im Kreis der beiden 17-jährigen Jude Bellingham und Giovanni Reyna sowie der beiden nur drei Jahre älteren Jungstars Jadon Sancho und Haaland fühlt sich Moukoko wohl. Auch wenn ihm das hohe Tempo im Profibereich noch sichtliche Probleme bereitet, trifft er in fast jedem Trainingsspiel. "Das fühlt sich an, als wären wir kleine Jungs, die im Hinterhof kicken", kommentierte Reyna die ungewöhnlich hohe Zahl an Talenten im Kader.

Die vorzeitige Beförderung Moukokos vom Junioren- in den Profibereich schien überfällig. Seit er als damals Elfjähriger vom FC St. Pauli zum BVB wechselte, wirkte er in jeder Jugendliga unterfordert. In der C-Jugend traf er in 21 Spielen 33 Mal. Als 13-Jähriger wurde er mit 40 Treffern Torschützenkönig der B-Junioren-Bundesliga. Regelmäßig übersprang er mehrere Jahrgänge, lief bereits mit 14 in der U19 auf und war auch hier nicht zu bremsen. Scheinbar mühelos sorgte der in Kameruns Hauptstadt Yaoundé aufgewachsene Moukoko auch in der A-Junioren-Bundesliga für einen Torrekord.

Viel spricht derzeit dafür, dass der Frühreife auch in der Bundesliga schnell für eine Bestmarke sorgen wird. Sollte er schon kurz nach seinem 16. Geburtstag eingesetzt werden, avanciert er zum jüngsten Profi der Bundesliga-Historie. Der bisherige Rekordhalter und einstige BVB-Profi Nuri Sahin hatte 2005 im Alter von 16 Jahren und 335 Tagen debütiert. Es spricht für Moukokos Klasse, dass sein Club eigens einen Antrag einreichte, Talente noch früher einsetzen zu dürfen. Dieser wurde vor knapp fünf Monaten von der DFL-Vollversammlung abgesegnet.

Diese in den Medien schnell als "Lex Moukoko" gewertete Zustimmung verstärkte die ohnehin schon große öffentliche Aufmerksamkeit für das Dortmunder Ausnahmetalent. Zum Leidwesen von Michael Zorc. Schon Wochen vor dem Ligastart lässt der BVB-Sportdirektor keine Gelegenheit aus, um vor einem Hype zu warnen: "Man sollte nicht zu viel Erwartungshaltung auf seine Schultern legen."

© dpa-infocom, dpa:200815-99-181999/4

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