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Bielefeld-Torschütze Färinger Edmundsson trifft und schreibt Liga-Geschichte

Fußballprofi Joan Simun Edmundsson von Arminia Bielefeld ist kein Mann vieler Worte und steht auch nicht gerne im Mittelpunkt. Am zweiten Spieltag ließ sich das nicht vermeiden, denn er schrieb Bundesliga-Geschichte.

Von Kaspar Kamp, dpa 27.09.2020, 11:48

Bielefeld (dpa) - Joan Simun Edmundsson ahnte schon, was nach dem kleinen Stück Fußball-Geschichte auf seiner Heimatinsel los sein würde.

"Ich weiß, dass fast jeder auf den Färöer-Inseln auf die Bundesliga guckt, weil die Leute wissen, dass ich der erste Spieler hier von dort bin", sagte der 29-Jährige, nachdem er als erster Färinger in der Bundesliga getroffen und Arminia Bielefeld den ersten Heimsieg nach der Rückkehr ins Oberhaus gesichert hatte. Sein Tor am Samstag war prompt das Top-Thema in den heimischen Medien.

"Ich möchte gern feiern, aber ich habe morgen Training", ließ der Bundesliga-Debütant nach dem Kunstschuss zum 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln wissen. Arminia-Trainer Uwe Neuhaus hatte sich noch auf dem Platz bei Edmundsson nach dem kuriosen Treffer erkundigt. "Er hat steif und fest behauptet, dass er rechts und links gleichstark ist. Aber er hat ja einen guten Humor und hat zum Glück den Ball mit seinem rechten Huf nicht richtig getroffen", sagte der Coach.

"Es war ein enges Spiel, aber mein Tor war der Unterschied. Das ist perfekt. Jetzt werde ich wohl viele Glückwünsche kriegen", sagte Edmundsson, der in der 67. Minute eingewechselt worden war und elf Minuten später die Partie entschied. Der Nationalspieler ist der einzige Profi von der zu Dänemark gehörenden Inselgruppe, der neben Keeper Gunnar Nielsen (debütierte 2010 für Manchester City) in einer europäischen Top-Liga Fuß fasste.

Dass der 29-Jährige so im Mittelpunkt stand, war zuletzt eher selten. 2018 zur Arminia gewechselt war er in der Rückrunde der vergangenen Zweitligasaison nicht mehr unumstritten. Zu schwach die Leistung, zu häufig die Verletzungen. "Die letzten Monate waren nicht leicht für ihn", sagte Neuhaus.

"Aber in den vergangenen 14 Tagen hat er sich wieder ran gekämpft", lobte Neuhaus. Darum habe er ihm eine Chance gegeben, die er gleich nutzte - zum Leidwesen der Kölner, die dadurch schon wieder mit zwei Pleiten in eine Bundesliga-Saison starteten.

Denn als Edmundsson in der Schlussphase traf, hatte Köln das Spiel im Griff. "Es sah nicht danach aus, dass wir verlieren würden", ärgerte sich Köln-Coach Markus Gisdol. "Geil ist anders. Und dass uns ein langer Ball so vor Probleme stellt, darf einfach nicht sein", schimpfte FC-Abwehrspieler Rafael Czichos.

Einen langen Ball von Torhüter Stefan Ortega nahm Edmundsson an und schoss ihn noch aus spitzem Winkel irgendwie ins Netz. "Ein Mix aus Glück und Qualität", meinte der Torschütze. "Ein Tor ohne echte Torchance", befand Gisdol und kritisierte, seine Spieler hätten die Situation zu spät erkannt. Dabei räumte Arminia-Trainer Neuhaus ein: "Dass wir mit einem langen Chip-Ball schon einige Tore erzielt haben, weiß doch eigentlich jeder."

© dpa-infocom, dpa:200927-99-727723/2

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