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Erste EM-Antworten Hammergegner und Alpengruppe als Optionen für Löw

Von Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa 30.11.2019, 05:20
Sven Hoppe
Sven Hoppe dpa

Bukarest (dpa) - Als das Turnierticket für die Fußball-EM gelöst war, beschäftigte sich Joachim Löw erst einmal mit dem Turniermodus. "Wir haben die Geschichte mal auseinandergenommen. Das Verfahren ist nicht so einfach", sagte der Bundestrainer.

Heute (18.00 Uhr) wird der DFB-Chefcoach in Bukarest erst zwei der drei Vorrundengegner der deutschen Nationalmannschaft erfahren. Diese Besonderheit ist nur ein Kriterium eines gänzlich ungewöhnlichen Turniers.

Welche Gegner drohen der deutschen Mannschaft bei der EM?

Die Auswahl von Bundestrainer Löw ist nach Platz eins in der Quali-Runde im Topf der besten sechs Teams platziert. Dennoch könnte es zu Krachern schon in der Vorrunde kommen. So ist eine Gruppe mit Weltmeister Frankreich aus Topf 2 und Europameister Portugal aus Topf 3 möglich. Die einfachste Alternative wäre wohl die sogenannte Alpengruppe mit der Schweiz aus Topf 2 und Österreich aus Topf 3. Andere Optionen aus Topf 2 sind Kroatien oder Polen und aus Topf 3 Schweden, die Türkei oder Tschechien. Der Gegner aus Topf 4 steht hingegen erst am 31. März 2020 fest.

Wieso werden nicht alle Gruppen komplett ausgelost?

Erstmals werden vier der 24 EM-Tickets über die Playoffs der neuen Nations League ermittelt. Die K.o.-Spiele finden am 26. und 31. März statt. Eine exakte Zuordnung ist erst dann möglich. Fest steht aber: Der deutschen Gruppe wird der Sieger des Playoff-Pfades A mit Island, Bulgarien oder Co-Gastgeber Ungarn zugeteilt. Nur wenn sich in dieser Gruppe Rumänien durchsetzt, wird die DFB-Elf bei der EM gegen den Sieger des Pfades D spielen, da die Rumänen dann als Co-Gastgeber in die Holland-Gruppe gehen würden. Im Pfad D spielen zunächst Georgien - Weißrussland und Nordmazedonien - Kosovo.

Wieso stehen manchen Konstellationen dafür schon jetzt fest?

Auch das ist dem besonderen Modus mit zwölf Spielorten in zwölf Ländern und diversen politischen Vorgaben geschuldet. Jeder Gastgeber soll in seiner Heimgruppe spielen. Deutschland, England, Spanien und Italien sind aus Topf 1 ihrer Heimgruppe zugeteilt. Belgien muss in die Russland-Gruppe, da die Ukraine, das sechste Team in Topf 1, nicht in Russland spielen darf. Die Ukraine geht deshalb auch sicher in die Holland-Gruppe C.

Da Dänemark als Russlands Co-Gastgeber auch in die Gruppe B muss, stehen dort mit Belgien schon drei Teams fest. Zudem bleiben aus Topf 4 für diese Gruppe und die Italien-Gruppe 1 nur Wales und Finnland als Optionen, da in drei Playoff-Pfaden mindestens ein Gastgeber ist, der den Gruppen C-F zugeordnet werden müsste. Zudem darf Kosovo in Pfad D wiederum aus politischen Gründen nicht in die Russland-Gruppe. Das klingt alles sehr kompliziert, ist aber in sich logisch.

Wo spielt Deutschland bei der EM?

Die Gruppenheimspiele am 16., 20. und 24. Juni in der Münchner Allianz Arena sind sicher. Danach startet die DFB-Elf im Erfolgsfall eine Europa-Tournee. Als Gruppensieger geht es im Achtelfinale nach Bukarest und im Viertelfinale nach St. Petersburg. Beide Halbfinalspiele und das EM-Finale werden in London ausgetragen. Als Gruppenzweiter wären Dublin und Rom für das DFB-Team die ersten Stationen der K.o.-Spiele vor der Finalwoche in London. Als einer der vier besten Gruppendritten gäbe es sogar zwei mögliche Routen: Entweder via Bilbao und München oder via Budapest und Baku Richtung London. Von den zwölf EM-Orten ist ein deutscher Auftritt nur in Amsterdam, Glasgow und Kopenhagen ausgeschlossen.

Wieso findet die EM überhaupt in zwölf Gastgeberländern statt?

Kurz vor dem EM-Finale 2012 überraschte der damalige UEFA-Präsident Michel Platini mit der Idee. Seine Begründung: 60 Jahre nach dem Premierenturnier solle das Format Ausdruck für den Völker verbindenden Charakter in einem vereinten Europa sein. Kritiker unterstellten dem Franzosen hingegen, möglichst viele UEFA-Mitglieder als potenzielle Wähler glücklich machen zu wollen. Heute ist man in der Verbandszentrale nicht mehr glücklich. Zwölf Gastgeber in vier Zeitzonen mit zehn Sprachen und sieben Währungen machen die Turnierlogistik teuer und kompliziert.

Wie funktioniert die Endrunde im kommenden Sommer?

Das Format ist das gleiche wie 2016 - als auch schon viel gemeckert wurde. In sechs Vierergruppen werden die 16 von 24 Mannschaften ermittelt, die sich für das Achtelfinale qualifizieren. Neben den sechs Gruppensiegern und sechs Gruppenzweiten kommen auch wieder die vier besten Gruppendritten weiter. Maßgeblich für die Platzierung innerhalb der Gruppen ist bei Punktgleichheit zunächst der direkte Vergleich der betroffenen Teams. Für die Rangliste der besten Gruppendritten wird bei Punktgleichheit die Tordifferenz als nächstes Entscheidungskriterium herangezogen.

In der K.o.-Phase ist jede Mathematik vorbei. Dann wird im üblichen System mit Verlängerung und Elfmeterschießen bei eventuellem Gleichstand ein Sieger ermittelt. Der Nachfolger von Europameister Portugal wird am 12. Juli im Londoner Wembley Stadion gekürt.

Wie kommt man als Fan an Tickets?

Nach der Auslosung wird das zweite Ticketfenster geöffnet. Dann können sich Fans wieder auf dem Ticketportal der UEFA (www.uefa.com) anmelden. In der ersten Phase im Sommer wurden schon 19,3 Millionen Karten laut UEFA angefragt, obwohl die Spielpaarungen nicht fix waren. Per Losverfahren wurden die in dieser Phase verfügbaren 1,5 Millionen Eintrittskarten dann verteilt. Nun können sich Fans dann auch speziell für Partien bestimmter Teams bewerben. Sofern noch verfügbar, sind Bestellungen sogar bis zum Turnier möglich.

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