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Verwöhnter Rosenkavalier Wie der Rittersporn im Garten überlebt

Schöne Blumen wollen Hobbygärtner haben. Aber sie sollen bitte keine Zicken machen und gut gedeihen. Daher wird auf den Rittersporn trotz seiner Pracht oft verzichtet. So geht es besser mit ihm.

Von Dorothée Waechter, dpa 04.06.2020, 03:40

Wuppertal (dpa/tmn) - "Blauer Ritter der Rosen" wird diese aufrechte, edel wirkende Pflanze mit auffälligen Blüten auch genannt: Der Rittersporn. Er begleitet im Garten oft die Königin der Blumen, denn deren Rot und sein strahlendes Blau ergänzen sich nicht nur gut, sie können auch beide die Hauptrolle spielen.

Der Rittersporn (Delphinium) bildet kräftige, meterhohe Stiele, an denen blaue Blüten sitzen, die sich von unten nach oben öffnen. "Ein enormes Imponiergehabe" nennt das die Staudengärtnerin Anja Maubach aus Wuppertal. "Der Rittersporn ist keine Pflanze für die dritte Reihe, und im Grunde ist er kein guter Teamplayer."

Sorgfältige Pflege reicht nicht immer aus

Trotz seiner Pracht scheiden sich am Rittersporn die Geister: "Die einen Gärtner sind begeistert vom Rittersporn, während andere sich lieber den nah verwandten, ebenfalls blaublühenden Eisenhut in den Garten holen", sagt Maubach. Denn er ist einfacher zu haben.

Selbst bei sorgfältiger Pflege gedeiht der Rittersporn in vielen Gärten nicht so recht. Das liegt vor allem an Schädlingen wie Schnecken und an Krankheiten wie dem Mehltau.

Und nach nur einer Blühperiode sei der Rittersporn häufig verschwunden, ergänzt der Staudengärtnermeister Pascal Klenart aus Erfurt. Wobei hierzu Hobbygärtner wissen sollten, dass die Langlebigkeit eine Frage der Arten- und Sortenwahl ist.

Amerikanische Züchtungen meiden

Es empfiehlt sich, Züchtungen aus Mitteleuropa auszuwählen. Sie können sich auch unserem Klima anpassen, während englische und amerikanische Züchtungen Probleme damit haben. Und gerade viele der Rittersporne, die man in den Sommermonaten blühend in Gartencentern angeboten bekommt, sind 'Pacific'-Hybriden aus den USA. Sie überstehen die nasskalten Wintermonate in Deutschland meist nicht.

Wer einen robusten Rittersporn sucht, der also viel aushält, dem rät Klenart zu den alten, bewährten Sorten - "Tradition schlägt jeden Trend". Kräftig und groß wachse zum Beispiel die strahlend blaue Sorte 'Jubelruf' und die dunkelblaue 'Polarnacht'.

Naturstandort im Garten bedenken

Und man sollte die Rittersporne dort im Garten kultivieren, wo die Verhältnisse denen am natürlichen Standort am nächsten kommen. So sollten zum Beispiel Sorten, die bergige Kühle brauchen, nicht zu eng stehen, erklärt Klenart. Wie viele andere Hahnenfußgewächse auch mögen sie einen luftigen Standort mit bedeckten Füßen - also einer Bepflanzung über den Wurzeln, etwa mit einem Bodendecker.

Alternativ tut diesen Rittersporn-Sorten ein lichter Streuschatten am Boden gut. Damit ist gemeint, dass die Pflanzen nur für wenige Stunden am Tag Sonne sehen und sonst im Schatten von Sträuchern und Gehölzen liegen.

Und der Boden muss passen: Er sollte auf der einen Seite wasserdurchlässig, auf der anderen Seite aber auch durch einen hohen Anteil von Humus ausreichend feucht und nährstoffreich sein, erklärt Maubach. Außerdem sollte reifer Kompost eingearbeitet werden, damit die Pflanzen ausreichend Nährstoffe und damit Kraft für den stattlichen, bis zu 1,5 Meter hohen Wuchs ziehen können.

© dpa-infocom, dpa:200603-99-293925/2