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Handball Mütter mit Mumm bei der WM

Isabell Klein ist eine von drei Müttern im DHB-Team. Im Interview verrät die 33-Jährige, dass Organisation alles ist.

Von Janette Beck 04.12.2017, 10:12

Leipzig l Als Isabell Klein am Sonntagabend um den zweiten Sieg bei der WM kämpfte, war für Söhnchen Colin daheim in Nantes die Welt in Ordnung. Und das trotz ihrer Abwesenheit. Der Knirps war nach der „Facetime“ am morgen – ein tägliches Ritual, wenn ein Elternteil wegen des Handballs unterwegs ist – beruhigt und happy. „Nur noch einmal schlafen“, hatte es beim Skypen via Internet geheißen, dann könne er wieder „in echt kuscheln“. Zudem wurde ihm ein Besuch im Leipziger Zoo und ein Tag im Trampolin-Park mit Opa versprochen. Da war es dem abends vor dem Fernseher sitzenden Vierjährigen sogar egal, ob „die Weißen“ (Mamas Mannschaft) das Spiel gewinnen oder nicht ...

Der spielfreie Tag heute ist auch für Isabell Klein ein Freudentag, denn sie habe ihren Sohn seit einer gefühlten Ewigkeit nicht gesehen. Die immer wiederkehrende Frage: „Mama, wann bist du wieder da?“ versetze ihr jedes Mal einen Stich ins Herz. „Fünf Wochen ohne ihn hätte ich nicht ausgehalten, mir haben die paar Tage WM-Vorbereitung zum Schluss schon gereicht.“

Also war sie wieder einmal als Familien-Managerin gefragt. „Sehr gute Freunde“ seien am Wochenende von Deutschland nach Nantes geflogen, erläutert Isabell Klein ihren minutiös ausgeklügelten Plan: „Sie holen Colin ab und fliegen nach Hamburg. Dort nimmt ihn mein Papa, der aus München kommt, in Empfang und beide kommen nach Leipzig.“ Nach einer Woche gehe es in die umgekehrte Richtung zurück. „Dass meine beiden Lieben in meiner Nähe sind, ist mir unglaublich wichtig.“

Auch Handball ist Isabell Klein, die Rechtsaußen oder im rechten Rückraum spielen kann und seit Saisonbeginn wie ihr Ehemann Dominik für HB Nantes auf Torejagd geht, wichtig. Aber noch wichtiger ist Colin. „Klar ist es mein Wunsch und Wille, Leistungssport und Familie unter einen Hut zu bekommen.“ Und das ist gerade nicht einfach, obwohl wir ein Au-pair-Mädchen haben, da Dominik fast alle drei Tage spielt.“ Aber wenn sie merken würde, dass ihr Kind darunter leidet, dass sie nicht da ist, „würde ich keine Sekunde zögern und mich gegen den Handball oder die Nationalmannschaft entscheiden. Colin ist das Wichtigste auf der Welt für mich. Er soll happy sein.“

Den anderen beiden Müttern – Katja Kramarczyk (33) mit Lasse (4) und Nadja Mansson (29) mit Matti (1) – gehe es ebenso. Doch auch sie seien keine „Glucken“, sondern Mütter mit Mumm, so Klein, die in der Saison 2013/14 zwei schwere Verletzungen genutzt hatte, um geplant schwanger zu werden: „Organisation ist eben alles. Zum Glück haben wir alle drei auch sehr pflegeleichte Kinder.“ Und sie haben Partner, Freunde und Großeltern – ohne ihre Hilfe wären selbst Handball spielende Powerfrauen wie Klein & Co. aufgeschmissen...