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Handball Weber vom SCM zögert großen Moment hinaus

Beim 40:27-Triumph der SCM-Handballer in Stuttgart hat Robert Weber sein 2000. Bundesliga-Tor verpasst.

Von Anne Toss 10.11.2018, 00:01

Stuttgart l Umringt von einer Delegation aus Österreich stand Robert Weber auf dem Spielfeld der Porsche-Arena. Rund 50 Mitglieder seines Heimatvereins Alpla HC Hard hatten sich mit einer Fan-Fahrt auf den Weg nach Stuttgart gemacht. Es hätte ja auch alles gepasst. Zwei Treffer hatten Weber vor der Partie beim TVB Stuttgart (40:27) am Donnerstagabend gefehlt, um die Marke von 2000 Bundesliga-Toren zu erreichen. Doch als er im Gegenstoß unterwegs war zu eben jenem Jubiläumstreffer – da passte Weber im Tempogegenstoß zu Linksaußen Justus Kluge.

„Es stimmt, ich hätte die Marke knacken können“, sagte Weber später. „Und das klingt jetzt vielleicht blöd: Aber ich habe fast 2000 Tore auf dem Konto, Justus hat jetzt zwei. Da gönne ich ihm eines mehr. Die Saison ist noch lang, ich bin mir sicher, dass ich das 2000. noch mache.“ Als er den Pass spielte, habe er nicht über seinen persönlichen Rekord nachgedacht. „Dass ich diesen Wert direkt jage oder ständig im Kopf habe, ist ja auch nicht so“, erzählte Weber. Und weiter: „Als junger Spieler freut man sich immer, wenn man angespielt wird und Tore in der Bundesliga machen kann. Das wollte ich heute zurückgeben – und Justus hat‘s ja dann auch reingemacht.“

Ein wenig Großherzigkeit also – von der Robert Weber auch selbst etwas hat. Nun fehlt also noch ein Tor. Und wenn alles passt, kann das der 32-Jährige nun in der heimischen Getec-Arena erzielen. Gefühlt ist das eben doch etwas anderes. „Das wäre ein schönes Gefühl. Weil es dann eben auch gebührend gefeiert wird“, bestätigte Weber. So sieht es auch sein Trainer. „Wenn man es sich aussuchen kann, gibt es nichts Schöneres, als in eigener Halle Geschichte zu schreiben“, sagte Bennet Wiegert.

Die über sechsstündige Busfahrt zurück nach Magdeburg trat der Österreicher also zufrieden an, auch wenn ihn der Spielverlauf nach der brillanten ersten Halbzeit (23:9) etwas gestört hatte. „Wir hätten höher gewinnen können, aber über 13 Tore will ich auch nicht meckern.“ Schlussendlich sei es ja menschlich, dass bei einer so hohen Führung das Tempo etwas reduziert wird. Positiv aufgefallen ist ihm dagegen, dass „bei uns fast alle 16 Mann gespielt und getroffen haben. Auch Jannick machte im Tor ein Top-Spiel.“

Das bevorstehende freie Wochenende kann Weber nun dafür nutzen, die Geburtstagsparty für Sohn Lio vorzubereiten. Der wird am 19. November fünf Jahre alt. Über die sozialen Netzwerke streute er bereits ein paar Einblicke, was im Hause Weber so alles ausgetüftelt wird. Unter anderem eine große „Ninja-Go“-Pinata. „Es wird eine große Party, Superman und Batman kommen vorbei“, erzählt Weber und lacht, „da es seine letzte Geburtstagsfeier in Magdeburg sein wird, haben wir auch möglichst viele Freunde aus dem Kindergarten eingeladen.“

Noch lässt er weiter offen, wo es ihn mit seiner Familie hinverschlagen wird. „Ich mache mir keinen Stress. Ich führe Gespräche, höre mir alles an. Vor Weihnachten möchte ich mich gerne entscheiden, damit ich eine ruhige Weltmeisterschaft spielen kann“, sagt Weber, „dann kann ich mit einem guten Gefühl ins neue Jahr gehen.“ Und voraussichtlich auch mit einem neuen Rekord.

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