1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Nicht vom Ziel im Leben abbringen lassen

Jugendweihe Nicht vom Ziel im Leben abbringen lassen

Für Region Schönebeck haben die Jugendweiheveranstaltungen begonnen. Den Auftakt gaben die Calbenser Schüler.

Von Thomas Höfs 05.05.2019, 20:19

Schönebeck/Calbe l 86 junge Frauen und Männer haben sich am Sonnabend bei drei Jugendweiheveranstaltungen von ihrer Kindheit verabschiedet. Die Organisatoren der Interessenvereinigung Jugendweihe wichen auf den Dr. Tolberg-Saal in der Elbestadt aus, weil die Aula des Schillergymnasiums in Calbe eigentlich wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung stehen sollte, sagte Margitta Fleischer. Die Geschäftstellenleiterin der Interessenvereinigung Jugendweihe freute sich mit den Familien über drei gelungene Festveranstaltungen.

Die Jugendweihefeiern sind dabei viel älter als mancher annimmt, sagte Festredner Sven Hause. Der Bürgermeister von Calbe gab bei allen drei Veranstaltungen den Jugendlichen Ratschläge für das kommende Leben mit auf den Weg. Zunächst erinnerte er die Eltern an die Zeit der Geburt der Kinder. Damals, vor gut 14 Jahren, haben sie sich liebevoll um die Kinder gekümmert. In der Zwischenzeit sind sie aber zu kleinen Persönlichkeiten herangewachsen.

Bereits vor 1848 gab es die Jugendweihe, setzte der Bürgermeister fort. Als Gegenstück zur Konfirmation entwickelte das Bürgertum die Jugendweihe, erklärte er. Im Laufe der Jahrzehnte durchlief die Veranstaltungen immer wieder Änderungen. Früher wurde oft noch gesungen, heute sorgen Künstler für die entsprechende musikalische Umrahmung.

Antje Reich und Christopher Konrad bilden musikalische Duo und sind ein Glücksfall für de Veranstaltung. Nicht nur kommt die Musik locker rüber, auch gibt die Sängerin am Ende den angehenden Erwachsenen noch einige Tipps für das kommende Leben mit. Ihren Traum sollten sie sich versuchen zu erfüllen und nicht aufgeben, rät sie und stellt ihr eigenes Leben als Beispiel dafür vor.

An die eigenen Stärken zu glauben, riet ebenso Sven Hause. Die Jugendlichen sollten sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen, auch wenn es im Leben mitunter Rückschläge gebe. Natürlich verlange diese Zeit viel von den Eltern ab, zeigte er auch Mitgefühl. „Es ist nicht einfach die Kinder durch die Lebensphase zu bringen, ohne zu verzweifeln.“ An die Jugendlichen richtete er aber auch noch einige beruhigende Worte. „Ihr müsst euch keine Sorgen machen, wer für die Miete jetzt aufkommen soll“, scherzte er. Auch mit dem großen Schritt in Richtung Erwachsensein werden sich die Eltern weiter um viele Dinge kümmern. Dennoch müssen die jetzt in den Kreis der Erwachsenen aufgenommenen auch zunehmend immer mehr Verantwortung übernehmen, machte er deutlich. Das fange bei kleinen Dingen im Leben an.

Moderatorin Anna Jacobs spielte auf der Bühne eine passende Szene zum Thema Verantwortung nach. Anschließend beurteilten die Jugendlichen selbst die Situation und zogen eine eigene Bilanz. Etwas mehr Zutrauen der Eltern wünschten sie sich. Schließlich wollen sie im Leben Erfahrungen sammeln.

Antworten auf einige Fragen gibt dabei vielleicht das Buch, welches die Jugendlichen in der Feierstunde erhielten. „Jugendweihe“, heißt der riesige Einband. Mit der Jugendweihe erreicht die Interessengemeinschaft zwischen 55 und 60 Prozent der Schüler eines Jahrgangs, schätzte Margitta Fleischer ein. Nur ein sehr kleiner Bruchteil davon lasse sich konfirmieren. Ein weit größerer Teil der Kinder nehme an keiner der Veranstaltungen teil, bedauerte sie.

An den kommenden Wochenende folgen die Schönebecker Schulen, kündigte sie an. Für die Calbenser hofft sie, dass dort in Zukunft wieder die Aula des Schillergymnasiums zur Verfügung steht und für die Jugendweihefeiern genutzt werden kann. Das ist seit langer Zeit Tradition in der Saalestadt. Doch der Landkreis als Träger will das Schulgebäude grundlegend sanieren, was zu Einschränkungen führt.