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Archaisches Märchen Berührend: "Eine Geschichte von drei Schwestern"

Ruhige Erzählweise, magische Bilder: Das Drama "Eine Geschichte von drei Schwestern" entführt in einsames türkisches Bergdorf.

01.06.2020, 13:58

Berlin (dpa) - Manche Filme zeigen einem besonders schöne Orte. So ist es auch bei "Eine Geschichte von drei Schwestern". Regisseur Emin Alper erzählt darin von einem einsamen Bergdorf in der Türkei. Im Mittelpunkt stehen drei Schwestern, die in die Stadt geschickt wurden. Nacheinander kehren sie zurück in ihre Heimat.

Das Drama nimmt einen mit zu Steinhütten und Serpentinenstraßen, zu Lagerfeuern und Ayran-Fässern. Eine der Schwestern kommt schwanger von ihrer Stelle als Dienstmagd zurück, eine andere hat es sich mit der Pflegefamilie in der Stadt verscherzt.

Im Dorf brechen mehrere Konfliktlinien auf. Der Film erzählt viel über fehlende Gleichberechtigung von Männern und Frauen, über Arbeitslosigkeit und mangelnde Perspektiven. Nun kommt das archaische Märchen, das 2019 im Wettbewerb der Berlinale lief, ins Kino.

Das Publikum braucht Geduld für die sehr ruhige Erzählweise, aber dann zieht der Film mit seinen schroffen Landschaftsbildern und Aufnahmen im Feuerschein fast magisch in den Bann. Berührend ist nicht nur die Beziehung der Schwestern Reyhan, Nurhan und Havva zueinander, sondern auch die Figur des einfachen Schafhirten Veysel. Er trifft manche schlechte Entscheidung im Leben.

Im Film von Emin Alper, der beim Festival Venedig 2015 für "Abluka - Jeder misstraut jedem" den Spezialpreis der Jury gewann, bahnen sich Katastrophen an - aber auch ohne diese Zuspitzung zeigt der Regisseur eine Gesellschaft, die in alten Mustern festhängt.

Eine Geschichte von drei Schwestern, Türkei/Deutschland/Niederlande/Griechenland 2019, 108 Min., FSK o.A., von Emin Alper, mit Cemre Ebüzziya, Ece Yüksel, Helin Kandemir, Kayhan Açikgöz

Eine Geschichte von drei Schwestern