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Tierische Kostüme "Rettet den Zoo": Muntere Komödie aus Südkorea

Was tun, wenn in einem Zoo die Tiere fehlen? Einfach die Angestellten in Tierkostüme stecken und hoffen, dass niemand etwas merkt. In dieser Komödie funktioniert der Trick ganz gut.

Von Johannes von der Gathen, dpa 01.06.2020, 14:01

Berlin (dpa) - Nach dem phänomenalen Oscar-Erfolg der Kapitalismus-Satire "Parasite" von Regisseur Bong Joon Ho mit vier Auszeichnungen in den Hauptkategorien steht plötzlich wieder das oft übersehene Filmland Südkorea im Fokus.

Jetzt kommt von dort die putzmuntere Komödie "Rettet den Zoo" in unsere Kinos. Die ist zwar deutlich harmloser als "Parasite" ausgefallen, hält aber auch einige Attacken auf Geldgier und gnadenlose Profitsucht bereit.

Der junge Anwalt Tae-soo (Ahn Jae-hong) will in seiner Firma Karriere machen und nimmt von seinem Chef einen skurrilen Auftrag an: Er soll einen maroden Zoo sanieren und für Investoren attraktiv machen. Das Problem ist nur, dass der abgewrackte "Dongsan Park" fast keine Tiere mehr hat, dafür aber eine Riege von frustrierten Angestellten, die höllisch Angst um ihren Job haben.

Daher steckt der gewitzte Anwalt diese traurige Truppe in Tierkostüme - und so können sich die Besucher bald an einem lethargischen Faultier, einem lustigen Löwen oder einem colatrinkenden Eisbären erfreuen. Und eine Giraffe gibt es auch. Die besteht aber in diesem Fall nur aus Kopf und Hals und versteckt sich hinter einer Mauer.

Im Mittelpunkt dieser südkoreanischen Komödie, die auf einem digitalen Cartoon basiert, steht ganz klar der Spaß an den tapsigen Menschen in Tierkostümen. Aber Regisseur Son Jae-gon hat auch einige Seitenhiebe auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen in die Geschichte geschmuggelt: Sein Protagonist ist zunächst ein gnadenloser Duckmäuser, der alles für seinen korrupten Chef tut, bevor er sich auf die wahren Werte besinnt.

Die Zoo-Angestellten hingegen erscheinen als Verlierer der Leistungsgesellschaft und müssen zur Strafe in Tierkostümen posieren. Vor allem der frühere Direktor Seo (Park Yeong-gyu) macht sich schwere Vorwürfe. Und die Ausbeutung von Tier und Natur kann man in dieser Zoogeschichte natürlich auch nicht ganz ausklammern.

Trotzdem ist diese muntere Komödie zum Ende hin dann viel zu harmlos geraten. Alles löst sich in Wohlgefallen auf: Der triste Beton-Zoo verwandelt sich in ein Öko-Paradies, ein Eisbär bekommt in Kanada eine neue Heimat, und alle sind glücklich. Etwas mehr tierische Anarchie und Respektlosigkeit hätten "Rettet den Zoo" sicher gut getan.

Rettet den Zoo, Südkorea 2020, 118 Min., FSK ab 6, von Son Jae-gon, mit Ahn Jae-hong, Kang So-Ra, Park Yeong-gyu

Rettet den Zoo