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Wertvolles Mittelalterbuch wird ab 27. August im Kulturhistorischen Museum Magdeburg zu sehen sein 1000 Jahre altes Evangeliar für Otto-Schau restauriert

09.08.2012, 03:22

Köln (dpa) l Die vier Evangelien auf Latein, im Mittelalter sorgfältig mit der Hand geschrieben, reich bebildert und in dickes Leder gebunden: Das ist das Kölner St.-Gereon-Evangeliar. Beim Einsturz des Stadtarchivs 2009 wurde es unter den Trümmern begraben - nun ist es für die Ausstellung "Otto der Große und das Römische Reich" in Magdeburg restauriert worden.

"Solche Highlights braucht man", sagte der Direktor der Magdeburger Museen, Matthias Puhle, gestern bei der öffentlichen Präsentation des 1000 Jahre alten Buchs in Köln. Das kostbare Stück enthält auch drei kleine Porträts von König Otto III., seiner Großmutter Adelheid und seiner Mutter Theophanu. Von Ende August an wird es in der Schau "Otto der Große und das Römische Reich" zu sehen sein.

Das Evangeliar ist mit drei Millionen Euro versichert. Es wurde nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs geborgen und musste aufwändig gereinigt und instandgesetzt werden. Die Kosten von 2600 Euro übernahm das Museum in Magdeburg. "Für uns war das keine Entscheidung, die wir lange vor uns hergetragen haben", meinte Puhle - zumal er Geld für die Restaurierung einiger Leihgaben eingeplant hatte.

Das prächtige Evangeliar wurde wahrscheinlich von der Familie Ottos in Auftrag gegeben und in Köln hergestellt. Die drei kleinen Porträtbilder sind ungewöhnlich und sollten möglicherweise den Herrschaftsanspruch nach dem Tod Otto des Großen 973 untermauern.

Die Kostbarkeit war nur selten zu sehen. "Man darf es nicht ständig ausstellen", sagte Bettina Schmidt-Czaia, die Direktorin des Historischen Archivs. "Jede Licht- und Wärmeeinwirkung verändert die Stücke. Es muss eigentlich klimatisiert und dunkel im Magazin liegen." Das war im Archiv gegeben - bis es, möglicherweise im Zusammenhang mit einem U-Bahn-Bau, einstürzte. Die Restaurierung der geborgenen Stücke kann noch 40 Jahre dauern. Sponsoren wie jetzt für das Evangeliar sind daher willkommen.