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Proben für das Domplatz-Open-Air des Theaters Magdeburg gehen in die heiße Phase 130 Aktive, Pferd und Sträfling inklusive

Von Grit Warnat 15.06.2013, 03:19

Es beginnt wieder die Musicalzeit auf dem Domplatz. Das Theater Magdeburg zeigt ab 21. Juni das Erfolgsmusical "Les Misérables" von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg. Derzeit laufen die Endproben.

Magdeburg l Das imposante Bühnenbild von Jens Kilian verschmilzt farblich fast mit dem hoch aufragenden Magdeburger Dom. Das Bühnen-Rund über zwei Etagen erinnert an das Londoner Globe Theatre. Ohne große Umbauten sollen immer wieder neue Orte vor dem Auge der Zuschauer auftauchen, sagt Erik Petersen, der zum Regieteam von Gil Mehmert gehört.

Der Hauptort jedoch ist Paris, geschrieben steht in großen Lettern hoch oben an der Bühne das Jahr 1832. Dort spielt "Les Misérables", das Stück um den Sträfling Jean Valjean, der nach jahrelanger Haft rückfällig wird, untertauchen muss und eine neue Identität als Bürgermeister annimmt. Flucht, Liebe, Barrikadenkämpfe in Paris - der große Schriftsteller Victor Hugo hat all das in einer berührenden Geschichte verpackt.

Ein Bühnenbild wie das Globe Theatre

Als Musical hatte "Les Misérables" seine Uraufführung 1985. 45-mal wurde der Klassiker verfilmt, jüngst in Hollywood mit Starbesetzung. Jetzt gibt es das Stück an einem Stadttheater. Open air. Und mit 130 Mitwirkenden, darunter bekannte Musicaldarsteller wie Thomas Borchert, Bettina Mönch, Christina Patten und Teresa Sedlmair. Das Theater Magdeburg fährt auf, was es zu bieten hat: Orchester, Chor, Schauspieler, Sänger, ein Pferd inklusive. "So gab es das Stück in Deutschland noch nicht zu sehen", sagt Erik Petersen. Er kennt übrigens so manchen im Team. Petersen ist Magdeburger und war zehn Jahre als Komparse am hiesigen Haus tätig, bevor er freischaffend wurde. Mit Gil Mehmert, der seit 2003 als Professor an der Folkwang-Universität Essen lehrt, hat er bereits mehrfach zusammengearbeitet.

Bei der gestrigen Probe sitzt er mit Hut und Mikro auf der leeren Tribüne, den Blick gerichtet auf die Bühne. Immer wieder gibt es Anweisungen. Markus Liske, der zum Magdeburger Ensemble gehört, singt seinen Part. Er hat die Rolle von Inspektor Javert. Dann hört er das Keyboard nicht mehr, der Rhythmus fehlt. Er merkt es an. Kurze Unterbrechung.

Es ist nach langen Einzelproben das erste gemeinsame Zusammentreffen der Darsteller mit dem Orchester und den Tontechnikern. Drei große Bereiche müssen abgestimmt werden. Eine Herausforderung.

Blickkontakt über Monitore

Die Magdeburgische Philharmonie sitzt neben der Bühne. Blickkontakt gibt es nicht direkt zu den Darstellern, nur über Monitore. Die Sonne knallt, der Dirigent ist auf den Bildschirmen nur schwer zu erkennen. "Mit jeder Probe müssen wir jetzt optimieren", sagt Petersen. Noch drei solcher Darsteller- und Orchesterproben gibt es, dann zwei Hauptproben. Parallel laufen nachts die Lichtproben. In dieser Woche wird von 22 bis vier Uhr geleuchtet. Bis hin zum alles überragenden Dom. Er ist ins Lichtkonzept mit integriert.

Am 21. Juni ist Perfektion gefragt.