Schauspielerin Rosel Zech mit 69 an Krebs gestorben Als Veronika Voss feierte sie einen ihrer größten Erfolge
Seit 2002 war Rosel Zech als Dr. Dr. Elisabeth Reuter die strenge Klosterchefin in der TV-Serie "Um Himmels Willen". Die letzte Staffel musste schon ohne sie gedreht werden. Am Mittwochabend ist sie gestorben.
Von Nada Weigelt
Berlin (dpa). Die Schauspielerin Rosel Zech ist tot. Sie starb am Mittwochabend mit 69 Jahren an Knochenkrebs in Berlin. Das teilte die Geschäftsführerin der Rainer Werner Fassbinder Foundation, Juliane Lorenz, gestern mit. "Sie ist sehr aufrecht und sehr bewusst in den Tod gegangen, und sie hat gekämpft", sagte Lorenz, eine gute Freundin der Künstlerin, der Nachrichtenagentur dpa.
Zech galt als besonders wandlungsfähige und ausdrucksstarke deutsche Schauspielerin. Einem Millionenpublikum war sie als gestrenge Mutter Oberin aus der TV-Serie "Um Himmels Willen" bekannt. Einen ihrer größten Erfolge feierte sie in den 80er Jahren in Rainer Werner Fassbinders vorletztem Film "Die Sehnsucht der Veronika Voss". Die Rolle eines drogenabhängigen UFA-Stars brachte ihr den Goldenen Berliner Bären als beste Schauspielerin ein.
Bis zuletzt war die vielfach preisgekrönte Darstellerin im Kino, beim Fernsehen und auf der Bühne aktiv. Erst bei den Dreharbeiten zur letzten Staffel von "Um Himmels Willen" im Frühsommer musste TV-Star Gaby Dohm als Chef-Nonne einspringen. Zechs Managerin Carola Studlar bestätigte damals der "Bild"-Zeitung, die Schauspielerin sei krank und erhole sich zu Hause. "Ihr Vertrag ruht. Sie hat aber fest eingeplant, 2012 wieder "Um Himmels Willen" zu drehen."
Zech, 1942 in Berlin als Tochter eines Binnenschiffers und einer Schneiderin geboren, hatte ihr Handwerk am Max-Reinhardt-Seminar in Berlin gelernt. Sie arbeitete mit vielen bekannten Regisseuren zusammen und begeisterte ihr Publikum auf den großen Bühnen dieser Republik.
Peter Zadek, den sie neben Fassbinder zu den "zwei Glücksfällen" in ihrem Berufsleben zählte, hatte sie 1972/73 ans Schauspielhaus Bochum geholt. Rasch wurde sie dort zu einer der gefragtesten Interpretinnen und 1977 als "Hedda Gabler" Schauspielerin des Jahres. Es folgten Stationen in Hamburg, Berlin und München.
Mehrere Auftritte in Krimi-Reihen
Wichtige Rollen hatte sie unter anderem als Nina in "Die Möwe", Cordelia in "König Lear" und Porzia im "Kaufmann von Venedig".
Ihr Filmdebüt gab die Charakterdarstellerin 1970 in der TV-Produktion "Der Pott". Für den früh verstorbenen Regiestar Fassbinder stand sie 1981 als Ehefrau von Mario Adorf in "Lola" erstmals vor der Kamera, ehe "Veronika Voss" für Aufsehen sorgte.
Weitere Kinofilme waren "Kammerflimmern", "Aimée und Jaguar" und vor allem Percy Adlons "Salmonberries", der Zech auch international bekanntmachte und ihr den Bayerischen Filmpreis eintrug.
Einem größeren Fernsehpublikum wurde sie schon in den 70er Jahren bekannt: Als resolute Bergarbeiter-Frau und Mutter Elfriede trat sie in der ZDF-Serie "Die Knapp-Familie" auf. Es folgten "Nebel im Fjord", "Die Bertinis", "Die indische Ärztin" und mehrere Auftritte in den Krimi-Reihen "Der Alte" und "Tatort".
Den meisten Zuschauern aber wird die blonde, schlanke Schauspielerin als Mutter Oberin in der Dauerfehde mit Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) in Erinnerung bleiben. "Ich habe "Um Himmels Willen" gern gedreht", sagte sie einmal. "Und viele Kirchenleute haben mir versichert: Ja, so ist es."