Kolumnist Stefan Schwarz las im Magdeburger Literaturhaus / Sein Metier sind die kleinen Alltagssituationen Amüsantes aus dem Leben eines Ehemanns und Vaters
Magdeburg l Aus dem Magdeburger Literaturhaus müssen die lauten kollektiven Lacher am Dienstagabend bis auf die Straße gedrungen sein. Kolumnist Stefan Schwarz las seine Geschichten unter dem Titel "Ein Mann ist sowas wie eine Frau, die sich aufgegeben hat". Das Publikum im übervollen Saal hatte seinen Spaß, der lesende Autor ebenso.
Der Leipziger Journalist Stefan Schwarz veröffentlicht seit gut zehn Jahren Kolumnen im "Magazin". Die große Resonanz mündete in Sammelbändchen mit Geschichten voller Sprachwitz, (Selbst-)ironie und erfrischenden Dialogen unter Titeln wie "Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut" oder "War das jetzt schon Sex?". Im Literaturhaus gab Schwarz Kostproben aus dem neuen Büchlein, das im März in den Handel kommt.
Vom ersten Augenblick stimmt der Draht zum Publikum. Lässig in Jeans und Hemd sitzt ein kleiner, lächelnder Mann im Sessel und sorgt für Amüsement. Er sei "völlig untätowiert" und "ohne Facebook-Account", gibt Schwarz von sich preis, um gleich in Lustigkeiten aus seinem Leben als Ehemann und Vater pubertierender Kinder einzusteigen.
Die Kleinigkeiten des Alltags
Seine Tochter habe ihn gefragt, was Wollust sei. "Das ist, wenn man Lust auf Wolle hat." Tiefgang ist bei Schwarz nicht zu erwarten. Sein Metier sind die kleinen Situationen des Alltags - süffisant beobachtet und treffend beschrieben. So etwa, als Schwarz im Badspiegel die "Truthahnlabberigkeit" seines Halses entdeckt und mit seiner Frau zur Erkenntnis kommt: "Es ist das Licht!" - die neuen Energiesparlampen. "Da sieht man sogar nach einem Eselsmilchbad aus wie ein krätzekranker Klabautermann."
Schwarz versteht es, pointiert vorzulesen, genießt die Reaktion des Publikums, wartet ab, bis der Lacher verebbt, um gleich den nächsten Treffer zu setzen. Sie sind einfach zu köstlich, die Dialoge mit der Gattin ("Oh, friedlicher Sonntag, bleibe in diesem Hause!"), der "Terrier von Versicherungsvertreter", die bauchstraffende Miederhose oder die in Erwägung gezogene Scheidung aus Diätgründen - okay, "wenn es der Schlankheit dient".
So mancher mag sich selbst und den Familienalltag wiedererkannt haben. Stefan Schwarz kommt ohne Zugaben aus Magdeburg nicht weg. Er verspricht wiederzukommen.