Horrorfilm des Sachsen-Anhalters Nico Sentner feiert seine Deutschlandpremiere Angst und Grauen hinter Klostermauern
Nico Sentners neuester Horrorstreifen feierte am Freitag offizielle Deutschlandpremiere. "Sin Reaper - Stirb für deine Sünden" wurde dafür an seinem Hauptdrehort, der Johanniterburg in Kühndorf, feierlich der Öffentlichkeit präsentiert.
Kühndorf l Samantha Walker (gespielt von Helen Mutch) könnte eigentlich eine ganz normale, lebenslustige junge Amerikanerin sein, wenn da nicht diese Träume wären. Nachts schleichen sich schwarz-blaue Bilder in ihren Kopf, voller Blut, Kruzifixe, Schreie und Schatten. Szenen in alten Gemäuern, die sie sofort auf Papier zeichnet, nachdem sie schweißüberströmt aufgewacht ist.
Die Bilder zeigt Samantha ihrem Psychiater Dr. Hoffmann (gespielt von Lance Henriksen), der zugleich der einzige Mensch ist, dem sie vertraut. Ihm bleibt lange nichts anderes übrig, als ihr starke Beruhigungsmittel zu verschreiben, bis er eines Tages durch einen Zufall erkennt: Das Kloster, das Samantha in ihren Träumen plagt, existiert wirklich, und zwar in Deutschland. Die junge Frau macht sich alleine auf eine Reise ins Ungewisse und hofft, im Kloster Wallenhausen endlich Erlösung zu finden. Doch statt Erlösung erlebt sie dort das nackte Grauen. Ein maskierter Mönch, genannt der "Sin Reaper", metzelt scheinbar wahllos jeden Menschen nieder, der in seine Nähe kommt. Samantha ahnt, dass zwischen dem Killer und ihr eine tiefe Verbindung besteht.
Das Kloster hat seine ganz eigene Hauptrolle gespielt
Gedreht wurde "Sin Reaper" auf der mehr als 700 Jahre alten Johanniterburg in Thüringen, die zugleich die letzte vollständig erhaltene Burg des Johanniterordens in Deutschland ist. Der Filmemacher aus Schadeleben Nico Sentner, der gemeinsam mit dem Regisseur Sebastian Bartolitius und dem Produktionspartner Matthias Haag fast drei Jahre an dem Film gearbeitet hat, ist begeistert: "Die Johanniterburg war der perfekte Drehort für unseren Film. Im Prinzip hatte das Kloster seine ganz eigene Hauptrolle gespielt - und zwar perfekt." Das international bekannte amerikanische Horrorfilmmagazin "Fangoria" lobte in seiner Rezension bereits überschwänglich die ganz eigene mystisch-gruselige Atmosphäre, welche die alten Gemäuer ausstrahlen.
Doch nicht nur auf seine Kulisse ist Nico Sentner stolz: "Ich bin froh, dass wir die Hollywoodgröße Lance Henriksen, den viele aus Aliens oder Terminator kennen, und die britische Newcomerin Helen Mutch für das Projekt gewinnen konnten." Sentner ist einer der ganz wenigen Filmemacher in Sachsen-Anhalt, der regelmäßig mit Hollywoodstars zusammenarbeitet und dabei völlig auf Filmförderungen verzichtet. So stand erst vor kurzem Hollywoodstar Fred Williamson (From Dusk Till Dawn, Starsky und Hutch) vor seiner Kamera.
Bereits mit 17 Jahren eine eigene Produktionsfirma
Bereits mit 17 Jahren gründete Nico Sentner seine eigene Filmproduktionsfirma, die bis heute im sachsen-anhaltischen Schadeleben sitzt. "Ich bin meinen Eltern unheimlich dankbar, dass sie mich damals solche Verrücktheiten machen ließen", sagt der heute 30-Jährige. Seinen Durchbruch hatte er schließlich 2005 beim "NY International Film- and Video-festival" in Los Angeles mit seinem Horrorfilm "Dark Legacy". Dort begegnete er auch der Schauspielerin Helen Mutch und versprach ihr eine Rolle für seinen nächsten Film. Als Helen das Versprechen schon fast vergessen hatte, bekam sie fünf Jahre später den Anruf: "Wir haben hier eine Hauptrolle für dich!"
"Sin Reaper" ist ein Film, der sich auch als Hommage an die sogenannten Slasher Filme der 80er und 90er Jahre versteht. Das Sterben und die Art des Sterbens stehen im Vordergrund. Durchaus kreativ sind die Filmemacher dabei vorgegangen. Zum Beispiel erstickt ein zarter Kuss zweier junger Liebender lautlos, als sich zwischen ihren Gesichtern das Blut seinen Weg bahnt. Noch inein-ander verschlungen, sacken beide stumm zur Seite, ihren Tod haben sie nicht bemerkt.
Samantha bewahrt in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf
Dass mindestens alle zehn Minuten jemand sterben muss, gebietet das enge Korsett des Horrorfilm-Genres. Leider kommen dabei oft die Dialoge und zwischenmenschlichen Gesten zu kurz, die es dem Zuschauer erlauben, eine Verbindung zu den Protagonisten aufzubauen. Und allzu oft ersticken die für das Filmgeschehen wichtigen Handlungsstränge sprichwörtlich im Blut.
Hervorzuheben ist aber, dass Nico Sentner und sein Drehbuch-Team mit Samantha eine mutige und aktiv handelnde Heldin geschaffen haben, die in den brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, blitzschnell reagiert und schließlich sogar ihrem Widersacher das Leben rettet - trotz der vielen Beruhigungsmittel, die sie die ganze Zeit über schluckt. Denn in den meisten Horrorfilmen werden die weiblichen Rollen hauptsächlich in ihrer Hilflosigkeit und Passivität dargestellt, was man von Samantha zum Glück nicht behaupten kann.
"Sin Reaper" läuft Ende dieser Woche im Kinopark Zuckerfabrik in Halberstadt