Am Sonntag wäre Gustl Bayrhammer 90 Jahre alt geworden / Seine Heimatverbundenheit machte ihn zum "Paradebayern" Beliebt und populär als bester Freund eines rothaarigen Kobolds
München (dapd) l Alles fing damit an, dass der Schreinermeister Eder seinen Holzhammer durch die Werkstatt warf. Aber anstatt der vermeintlichen Maus traf das Gerät einen rothaarigen Kobold, der von diesem Tag an für einigen Tumult im Leben des grantigen Urbayern sorgte.
Diese Rolle machte den gebürtigen Münchner Gustl Bayrhammer im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt. Am Sonntag hätte der 1993 verstorbene Bayrhammer seinen 90. Geburtstag gefeiert.
1922 erblickte der kleine Adolf Gustav Rupprecht Maximilian das Licht der Welt. Die Eltern, sein Vater war der Staatsschauspieler Max Bayrhammer, nannten ihn der Einfachheit halber bald Gustl. Nach dem Abschluss an der Münchner Kaufmannsschule drängte es den jungen Bayrhammer ins Metier des Vaters. Noch in den Kriegsjahren absolvierte er die Schauspielschule am Berliner Schillertheater unter Heinrich George. In seiner Abschlussprüfung stand er Gustaf Gründgens gegenüber.
Als eines der ersten nahm das Theater im baden-württembergischen Sigmaringen nach dem Krieg den Spielbetrieb wieder auf. Bayrhammers erstes kleines Engagement.
Als Kommissar im "Tatort"
Danach folgten Aufenthalte in Tübingen, Augsburg und Karlsruhe, wo er von 1955 bis 1965 am Staatstheater tätig war. Aber Bayrhammer hatte Heimweh nach München und nahm wegen der Nähe zu Bayern ein schlecht bezahltes Engagement in Salzburg an. Der sehnlichste Wunsch seines Vaters war es, dass er an den Münchner Kammerspielen auftritt. 1966 erfüllte sich der Herzenswunsch: Die berühmte Schauspielerin Therese Giehse holte ihn an die Kammerspiele. Im gleichen Jahr begann auch Gustl Bayrhammers TV-Karriere. "Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas" hieß das Debüt. In den 70ern kam die Karriere dann richtig ins Rollen. Er spielte im "Königlich Bayerischen Amtsgericht", verkörperte den legendären Kommissar Veigl im "Tatort" und etliche Charakterrollen in verschiedenen Fernsehspielen.
Doppeltes Pumuckel-Jubiläum
Eine seiner Lieblingsrollen war der Wittiber im gleichnamigen Fernsehfilm von Franz Peter Wirth. Der Bayer trat immer mehr in den Vordergrund des Schauspielers Bayrhammer - das Image "Paradebayer" legte sich langsam auf ihn, der tatsächlich äußerst heimatverbunden war und diese Rollen liebte.
Anfang der 80er Jahre perfektionierte Bayrhammer dieses Bild als grantelnder Urbayer in "Meister Eder und sein Pumuckl". Über 50 Folgen ließ sich Bayrhammer von dem frechen Zeichentrick-Kobold mit der piepsigen Stimme von Hans Clarin ärgern. Am 24. April 1993 starb Gustl Bayrhammer plötzlich an den Folgen seines zweiten Herzinfarktes. Im Arbeitszimmer lagen noch stapelweise Drehbücher für kommende Rollen.
Pumuckl selbst feiert in diesem Jahr einen doppelten Geburtstag. Am 21. Februar 1962, also vor 50 Jahren, war der kleine Kobold erstmals in einem Radio-Hörspiel des Bayerischen Rundfunks zu hören. Vor 30 Jahren, am 24. September 1982, feierte der kleine Nachfahre der Klabautermänner dann seine Fernsehpremiere und war seither vom Bildschirm nicht mehr wegzudenken - stets mit Gustl Bayrhammer an seiner Seite.