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Kunst-Event Biennale-Leiterin Macel: Radikal zeitgenössisch

Christine Macel ist erst die vierte Frau, die die Biennale in Venedig leitet. Sie ist Französin, Kuratorin des Pariser Centre Pompidou und kompromisslos zeitgenössisch.

Von Sabine Glaubitz, dpa 09.05.2017, 08:14

Paris (dpa) - Kompromisslos, mutig und engagiert: Christine Macel scheut weder Herausforderungen noch Hindernisse. Die Französin ist seit 2000 Kuratorin am Pariser Centre Pompidou und hat seitdem mit bemerkenswerten und mutigen Ausstellungen formal kompromissloser Künstler von sich reden gemacht.

Als Leiterin der Biennale folgt sie Okwui Enwezor, der der Kunstschau in Venedig eine verstärkt kritisch-politische Ausrichtung verliehen hatte. Macel ist seit der Gründung der Biennale im Jahr 1895 erst die vierte Frau, die das internationale Kunstevent in der Lagunenstadt leitet.

Sie schrecke nicht vor neuen Formen einer Kunst zurück, die dabei sei, sich neu zu erfinden und neue Wege zu begehen, beschrieb der Direktor des Centre Pompidou Serge Lasvigne die Kunsthistorikerin. So ließ sie für den Franzosen Philippe Parreno im Jahr 2009 die Süd-Galerie des Kultur- und Kunstzentrums räumen, um einen einzigen Film über den Tod des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy aufwendig zu präsentieren. 

Das Gesamtwerk des Mexikaners Gabriel Orozco hat sie durch einige Objekte illustriert, die sie wie Reliquien auf Arbeitstischen ausstellte. Im Jahr 2012 ließ die Kunsthistorikerin mehrere Videos des Albaners Anri Sala auf Riesenleinwänden kollidieren. Auch die Biennale in Venedig ist für Macel kein Neuland mehr. Im Jahr 2013 kuratierte sie den Französischen Pavillon, den sie von Anri Sala mit der Videoinstallation "Ravel, Unravel" bespielen ließ.  

Macel wurde 1969 in Paris geboren. Bevor sie zum Centre Pompidou als Kuratorin kam, arbeitete sie im französischen Kulturministerium und unterrichtete von 1997 bis 2002 Geschichte der zeitgenössischen Kunst an der renommierten École du Louvre.

Biennale von Venedig