Magdeburger Galerie zeigt Arbeiten aus der Kunstsammlung von Christoph Kunze Blumen von Popart-Künstler Warhol neben Altenbourgs Strophen der Nacht
Die Magdeburger Galerie "Himmelreich" präsentiert zum Jahresanfang Teile einer vielfältigen Kunstsammlung. Mit "Horizonte" ist die Ausstellung überschrieben.
Magdeburg l In der Reihe "Aus Sammlungen" präsentiert die Galerie "Himmelreich" die Ausstellung "Horizonte" aus der Kunstsammlung des Magdeburgers Christoph Kunze. Er steuerte mit rund 40 Rahmen auch gleich einige eigene fotografische Arbeiten bei. Zu sehen ist "Horizonte" bis zum 1. Februar.
Max Uhlig ist mit einer Lithografie vertreten. 75 Jahre alt wurde der Dresdner Grafiker 2012. In der DDR galt er als Einzelgänger, der die Kunstlandschaft mitprägte. Nach seinem Studium von 1955 bis 1960 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Max Schwimmer suchte er seinen Weg. Zu seinen Vorbildern gehörten Picasso und Giacometti.
Sammelleidenschaft seit Mitte der 1970er Jahre
Der Bildhauer Emil Cimiotti ging bereits in den 1950er Jahren den Weg einer konsequenten Abstraktion, nur kurze Zeit widmete er sich der figürlichen Plastik. Mit der Verleihung des Kunstpreises "junger westen" fand er schließlich ab 1957 breite Anerkennung. Danach beteiligte sich der Künstler an der Biennale Venedig und der documenta in Kassel. Ihm brachte das den Durchbruch, fanden ihre Käufer. Ein Blatt mit fast skizzenhafter Anmutung ist in Magdeburg zu sehen.
Von Pierre Tal-Coat, einem Vertreter der Pariser Schule, stammt eine Farblithografie, die von der Galerie Maeght herausgegeben wurde. Mit "Derriere le Miroir" editierte das renommierte Haus eine eigene Zeitschrift, die regelmäßig Originallithografien enthielten.
Ein Objekt des amerikanischen Popart-Künstlers Andy Warhol komplettiert den westlich geprägten Teil der Exposition. Der Siebdruck "Flowers", der ein mehrfach verwendetes Grundthema aufgreift, lässt ein wenig vom OEuvre des Künstlers ahnen.
Eigentlich aber hat Christoph Kunze Mitte der 1970er Jahre seiner Sammelleidenschaft freie Bahn gegeben. Ursprünglich galt sein Interesse der zeitgenössischen sächsischen Kunst. Der Umkreis erweiterte sich, das Interesse für die klassische Moderne wuchs. Nach der Wende dann die Erweiterung, die Suche nach neuen Facetten, neue Horizonte wurden erschlossen.
Die in Reichenbach geborene Künstlerin Marietta Jeschke fühlt sich Drucken, Zeichnungen, Gemälden und Plastiken verpflichtet. Oft sind in ihren Arbeiten wie in der "Komposition" Grau- und Schwarztöne dominierend.
Gerhard Altenbourg hatte im offiziellen DDR-Kulturbetrieb den Status eines Enfant terrible. Dem sozialistischen Realismus konnte der "Außenseiter und Sonderling" nichts abgewinnen. Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken aus seinem Atelier griffen stille Momente auf, wollten die Aufmerksamkeit des Betrachters, setzten auf einen poetischen Anspruch. "Die Strophen der Nacht. Die bewegten Wasser treffen auf den Uferrand" von 1969 belegt dies deutlich.
Aus Dresden kommt Veit Hoffmann. Mit Magdeburg verbindet ihn die Kooperation mit dem Verleger Ulrich Grimm. Sein "Fair Dodger" im "Himmelreich" allerdings ist keine Grafik, sondern eine Ölarbeit. 1998 entstanden, strahlt es in kraftvollen Farben. Kräftige Striche unterstreichen die Wirkung. Hoffmann sieht den Prozess des Malens als ein Abenteuer, eine Exkursion an, dessen Ergebnis ein Bild ist.
Zum Abschluss der Hinweis auf die Blätter von Kunze selbst. Mit Pars Pro Toto 09 nutzt er die doch eher neue Technik des Digitaldrucks, experimentiert und sucht die Nähe zu den Grafiken, die er über Jahrzehnte zusammengetragen hat. Inspiration und Neuausrichtung werden spürbar. Nicht nur rezipieren, sondern selbst ein Stück Kunst auf den Weg bringen, das reizt ihn und lässt die Ernsthaftigkeit des Tuns ohne Zweifel spüren.
Galerie "Himmelreich", Magdeburg, Breiter Weg 213b