Landesausstellung "Roms vergessener Feldzug - Germaniens verlorene Schlacht am Harzhorn" für Herbst geplant Braunschweig zeigt mit Originalfunden römische Armee in Aktion
Braunschweig (dpa) l Selbst ausgewiesene Kenner der römisch-germanischen Beziehungen müssen es zugeben - durch die archäologischen Funde am Harzhorn bei Northeim muss ein Stück Geschichte neu geschrieben werden. Das am Harzrand entdeckte Schlachtfeld beweist, dass gut 200 Jahre nach der Varus-Schlacht im Teutoburger Wald noch ein riesiges römisches Heer weit nach Germanien vordrang. Eine wissenschaftliche Sensation, die im Braunschweigischen Landesmuseum mit der Ausstellung "Roms vergessener Feldzug - Germaniens verlorene Schlacht am Harzhorn" im Herbst gewürdigt werden soll.
Es wird eine der großen Landesausstellungen, die das Land seit 1979 in unregelmäßigen Abständen zu besonderen Anlässen finanziert. Erstmals sollen die Originalfunde öffentlich gezeigt werden. Doch das ist nicht alles: "Wir werden zudem mehr als 60 Leihgaben aus acht europäischen Ländern präsentieren", kündigt Museumsdirektorin Heike Pöppelmann an. 600 bis 800 Exponate sollen insgesamt gezeigt werden. Die Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro tragen vor allem das Land und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Neben der Schlacht soll auch das Alltagsleben der römischen und germanischen Soldaten in der Zeit um 230 n. Chr. beleuchtet werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt will die Landschaft am Harzhorn dreidimensional nachbauen. Das Modell soll als Leinwand dienen und die Besucher aus der Perspektive eines römischen Soldaten auf einem Pferdewagen mit in die Schlacht nehmen.
Historikerin Pöppelmann ist schon jetzt begeistert: "Das muss man sich mal vorstellen, da sind 10000 oder mehr römische Soldaten durch Germanien gezogen, da gab es keine Straßen und keine Städte." Wie war die Armee ausgerüstet und wie organisiert? Wie wurde die Ernährung sichergestellt? Auch die Frage, was eigentlich zu dem Jahrhunderte andauernden Konflikt zwischen Römern und Germanen führte, soll beantwortet werden.