Starautor Salman Rushdie „Freiheit der Meinung ist in Gefahr“
Starautor Rushdie sieht Tendenz im Westen

London (dpa/uk) - Der britisch-amerikanische Schriftsteller Salman Rushdie hat vor einer Bedrohung der Meinungsfreiheit in westlichen Ländern gewarnt, wie es sie in seiner Lebenszeit noch nicht gegeben habe. Das sagte der in Indien geborene Autor zuvor bei der Verleihung der British Book Award.
Als Beispiel nannte Rushdie den Druck auf Bibliotheken und Schulen in den USA, wo weltanschauliche Gruppierungen Bücher mit bestimmten Inhalten verbannen wollten. „Das ist ziemlich bemerkenswert alarmierend und wir müssen uns dem sehr bewusst sein und sehr vehement dagegen ankämpfen“, so Rushdie weiter, der im vergangenen Jahr nur knapp einem islamistischen Attentat entkam und seither auf einem Auge blind ist.
Er wandte sich auch gegen Bestrebungen, historische Bücher von als anstößig empfundenen Begriffen zu bereinigen, wie es bei Werken des Kinderbuchautors Roald Dahl und dem James-Bond-Autoren Ian Fleming geschehen sei. „Die Idee, James Bond politisch korrekt machen zu wollen, ist beinahe skurril“, meint Rushdie. Er sprach sich stattdessen dafür aus, zuzulassen, „dass Bücher aus ihrer Zeit zu uns kommen und ihrer Zeit entstammen“.
„Ich glaube, dass viele Bücher heutzutage aus Angst nicht verlegt werden“, hatte Rushdie bereits 2022 in einer Doku des Fernsehsenders Arte über den Zustand der Kunstfreiheit gesagt. „Ich glaube, die Menschen verleugnen die Realität und begreifen nicht, wie schwer es noch werden wird. Das ist das Drama unserer Zeit“, äußerte er im Jahr 2019 in dem Arte-Dokumentarfilm.