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Über die "Einsamkeit" Literaturarchiv Marbach erwirbt Kafka-Brief

Das Werk und die Briefe Franz Kafkas sind ein Forsschungsschwerpunkt im Literaturarchiv in Marbach. Jetzt konnte ein Brief aus dem Jahr 1922 erworben werden.

30.11.2020, 11:19
DLA Marbach
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Marbach (dpa) - Das Deutsche Literaturarchiv hat einen handschriftlichen Brief des Schriftstellers Franz Kafka aus den späten Jahren seiner Krankheit erworben. Das Schreiben stammt nach Angaben des Marbacher Hauses von Freitag aus dem Privatbesitz des Sammlers und Kunsthändlers Heiner Bastian.

Er habe den Brief auf einer Auktion erstanden, dem Archiv als Dauerleihgabe übergeben und jetzt zu einem ermäßigten Preis überlassen, teilte das Literaturarchiv mit. Kafka (1883–1924) gehört zu den weltweit bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. In Marbach gehört sein Werk zu den Sammelschwerpunkten.

In dem Brief berichtet Kafka seinem engsten Freund Max Brod im September 1922 auf acht Seiten über seine Arbeit am Roman "Das Schloss" und über seine Lebenssituation, über Angst und Einsamkeit. Unter anderem heißt es darin: "Im Grunde ist doch die Einsamkeit mein einziges Ziel, meine größte Lockung, meine Möglichkeit und, vorausgesetzt, daß man überhaupt davon reden kann, daß ich mein Leben "eingerichtet" habe, so doch immer im Hinblick darauf, daß sich die Einsamkeit darin wohlfühle."

Das Literaturarchiv in Marbach am Neckar wächst nach Angaben seiner Direktorin Sandra Richter Jahr für Jahr um 1300 Regalmeter. Gesammelt werden unter anderem Nachlässe, Sammlungen, Archive, sogar Büsten und Möbel. Im Fokus stehen Literatur und Philosophie seit 1750 bis in die Gegenwart. Offiziellen Angaben zufolge ruhen in rund 44 000 Archivkästen mehr als 1000 Nachlässe, Sammlungen von Schriftstellern oder Übersetzern, dazu Archive von Verlagen und Redaktionen.

© dpa-infocom, dpa:201127-99-488503/5