Corona-Krise Das Jahr der Absagen in der Kultur
Seit März hagelt es aufgrund der Corona-Krise Absagen in der Kultur. Erstmals entfällt der Eurovision Song Contest. Was noch? Ein Überblick.
Berlin (dpa) l In Leipzig wurde schon im März die Buchmesse abgesagt (12. bis 15. März). In Berlin ist das Theatertreffen abgesagt (1. bis 17. Mai), in Frankreich das wohl wichtigste Filmfestival der Welt – das Festival de Cannes (12. bis 23. Mai). In Oberbayern sollen die nur alle zehn Jahre stattfindenden Oberammergauer Passionsspiele (16. Mai bis 4. Oktober) erst 2022 über die Bühne gehen.
Abgesagt sind auch die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth (25. Juli bis 30. August). Die Neuinszenierung des Wagner-Hauptwerks "Der Ring des Nibelungen" soll nun erst 2022 zu sehen sein.
Die Planungen für das Zwillingsfestival "Rock am Ring" und "Rock im Park" Anfang Juni gehen trotz Corona-Krise und der derzeit geltenden Kontaktbeschränkungen weiter, wie es zumindest Anfang April heißt.
Die Salzburger Festspiele (18. Juli bis 30. August), bei denen dieses Jahr das 100. Jubiläum ansteht, wollen sich an einen Stufenplan bis Ende Mai halten, bevor sie eine Entscheidung treffen, ob abgesagt wird. Geplant ist dort unter anderem, dass die aus Deutschland stammende Burgschauspielerin Caroline Peters ("Mord mit Aussicht") an der Seite von Tobias Moretti die "Jedermann"-Buhlschaft verkörpert.
Auch die Wormser Nibelungen-Festspiele (17. Juli bis 2. August) warten noch ab. Intendant Nico Hofmann sagte der VRM-Zeitungsgruppe: "Es gibt einen Zeitpunkt, an dem die Vorbereitungen und dann die Proben spätestens beginnen müssen. Wir versuchen das derzeit soweit wie möglich nach hinten zu verschieben und spielen dabei verschiedene Szenarien durch. Und natürlich geht die Gesundheit aller vor."
Die Kunstwelt will sich statt im Juni (18. bis 21. Juni) erst drei Monate später (17. bis 20. September) bei der Art Basel versammeln.
Erstmals in seiner Geschichte seit 1956 fällt jedoch der Eurovision Song Contest aus (das große Finale hätte am 16. Mai in Rotterdam sein sollen, die Halbfinals am 12. und 14. Mai). Stattdessen wollen das niederländische Fernsehen und die Rundfunk-Union EBU eine Ersatz-Fernsehshow organisieren für den Abend des 16. Mai – zwar ohne Voting, aber dennoch die TV-Nationen verbindend.
Die Goldene Kamera zum 55. und letzten Mal im bisherigen Gala-Format wurde auf den 12. November verschoben (statt 21. März).
Bei einigen großen Veranstaltungen im zweiten Halbjahr ist noch offen, ob sie tatsächlich stattfinden, darunter das Filmfestival in Locarno (5. bis 15. August), die MTV Video Music Awards (24. August), das einflussreiche Filmfestival von Venedig (2. bis 12. September), das Toronto International Film Festival (TIFF; 5. bis 15. September), die amerikanischen TV-Preise Emmy Awards (Sparte Prime Time; 20. September/21.9. MESZ), das Münchner Oktoberfest (19. September bis 4. Oktober), die Nobelpreisvergaben, die Frankfurter Buchmesse (14. bis 18. Oktober), die MTV Europe Music Awards in Stockholm (19. November) und die Europäischen Filmpreise (12. Dezember) in Reykjavík.