Am 2. September beginnt in Magdeburg die neue Saison der Sonntagsmusiken "Das sind Telemann-Festtage über ein Jahr"
International renommierte Interpreten Alter Musik und musikalischer Nachwuchs werden die neue Saison der Telemann-Sonntagsmusiken gestalten. Am 2. September startet die Reihe, die vor mittlerweile 51 Jahren ins Leben gerufen wurde.
Magdeburg l Wer regelmäßiger Gast der Sonntagsmusiken ist, kennt Ludger Rémy. Der international bekannte Cellist und Dirigent, der eine Professur in Dresden an der Hochschule für Musik innehat, war bereits mehrfach Gast in Magdeburg. Am 2. September wird er erneut im Gesellschaftshaus zu erleben sein. Rémy wird das Ensemble "Les Amis de Philippe" leiten.
Es ist das Auftaktkonzert für die neue Saison 2012/13 - mit einem Programm, das Brit Reipsch vom Telemann-Zentrum als "besonders spannend" bezeichnet. Spannend, weil das Programm auf Notenmaterial fußt, das nicht eindeutig einem Komponisten zugeordnet werden kann. Das Material wurde, weil man es nicht brauchte, in einem Schrank der Dresdner Hofkapelle gelagert. Vieles davon ist anonym.
Mit Hilfe eines wissenschaftlichen Projektes wurde nun versucht, die überlieferten Werke zu analysieren. Remy hat sich mit dem Projekt und den Ergebnissen beschäftigt und für dieses Konzert ein Programm zusammengestellt, das, so sagt Brit Reipsch, nach Telemann klinge, aber vielleicht nicht Telemann sei. Sie spricht von einem Experiment, einem etwas anderen Angebot an die Gäste der Konzertreihe.
Die können gewiss sein, dass in allen folgenden sieben Konzerten wieder die Musik des 1681 in Magdeburg geborenen Barockkomponisten zu hören sein wird. Aus finanziellen Gründen habe man sich entschlossen, die Reihe von zehn auf acht Konzerte zu reduzieren. Der hohen künstlerischen Qualität aber bleiben die Veranstalter, das Telemann-Zentrum und der Telemann-Arbeitskreis, treu. Reipsch, die seit 20 Jahren die kleine Konzertreihe betreut, spricht von einem musikalischen Kleinod. "Wir haben über das Jahr verteilt Telemann-Festtage." Die alle zwei Jahre stattfindenden Festtage stehen für herausragende Interpreten und renommierte Ensembles.
Internationale Top-Namen und musikalischer Nachwuchs
Die habe man auch in der neuen Saison verpflichten können: Cantus Thuringia und Capella Thuringia unter Leitung von Bernhard Klapprott, Il Gardellino mit Künstlern aus Belgien, Japan, Italien und Israel, die Sopranistin Margaret Hunter und das Marais Consort. "Wir haben wieder internationale Top-Namen zu bieten", sagt Reipsch.
Erneut, auch das hat Tradition bei den Sonntagsmusiken, wird dem musikalischen Nachwuchs Gelegenheit gegeben, sich bei Auftritten weiter zu profilieren. Erstmals wird zu zwei Konzerten geladen, die in Kooperation mit dem "Verein zur Förderung von Baseler Absolventen im Bereich Alte Musik" auf das Programm gesetzt werden konnten. Absolventen der Schola Cantorum Basiliensis, die zu den renommiertesten Ausbildungshäusern weltweit zählt, werden am 4. November und am 3. März 2013 in Magdeburg Kammermusik von Telemann aufführen.
Cellist und Dirigent Felix Koch, der beim 1. Telemann-Wettbewerb gewonnen hatte, heute selbst ausbildet und unter anderm als Professor für Alte Musik/Barockcello sowie Konzertpädagogik/Musikvermittlung an der Hochschule für Musik Mainz lehrt, wird am 7. Oktober mit dem Neumeyer Consort in Magdeburg zu erleben sein. Gespielt werden Werke von Telemann und seinen Zeitgenossen, die in der ersten deutschen Musikalienzeitschrift "Der getreue Music-Meister" veröffentlicht worden waren. Die Zeitschrift war in Telemanns Hamburger Verlag erschienen.