Pommersches Museum erinnert an die " Geburt der Romantik " Der gemeinsame Traum von einer neuen Kunst
Im Pommerschen Landesmuseum zeigt die Schau " Geburt der Romantik " Originale der Maler und Freunde Friedrich, Runge und Klinkowström. Das Museum in Greifswald widmet zum ersten Mal den einst befreundeten Malern eine gemeinsame Sonderausstellung.
Greifswald ( ddp ). Ihre Väter sollen entsetzt gewesen sein über den Entschluss ihrer Söhne, Künstler zu werden. Doch die drei im Abstand von wenigen Jahren in Pommern geborenen Jungen träumten von einer neuen Kunst und waren fest entschlossen, ihre Pläne umzusetzen. Letztlich gaben die Eltern nach. Und aus Caspar David Friedrich ( 1774-1840 ), Sohn eines Greifswalder Seifensieders, Philipp Otto Runge ( 1777-1810 ), Spross eines Wolgaster Reeders, und Friedrich August von Klinkowström ( 1778-1835 ), Nachkomme eines preußischen Offiziers in Ludwigsburg, wurden später die bedeutendsten Maler der deutschen Frühromantik.
Drei Monate lang präsentiert die Einrichtung ab 28. August eine Zusammenstellung von 20 Gemälden und 80 Grafiken, die Kuratorin Birte Frenssen als Leihgaben von Museen und Privatsammlern aus ganz Europa für das einzigartige Projekt gewann. Den Besucher erwarteten nicht nur bislang selten oder noch nie gezeigte Werke und Studien, sondern auch eher wenig bekannte Informationen über die jahrelange Freundschaft der drei Meister, sagt Frenssen.
Zu den Highlights gehört Friedrichs Leinwandgemälde " Wiesen bei Greifswald " ( 1820-1822 ), das einst die Kunsthalle Hamburg aus dem Familienbesitz erwarb und das nun nach über 100 Jahren zum ersten Mal wieder in Friedrichs Geburtsstadt gezeigt wird. Die Nationalgalerie Oslo schickte Friedrichs " Greifswald im Mondschein " ( 1816 / 1817 ), und vom Staatlichen Museum in Schwerin kam Friedrichs " Winterlandschaft " ( 1811 ).
Für Überraschung dürfte bei Kunstkennern Friedrichs Blatt " Frühling " aus dem Berliner Kupferstichkabinett sorgen. Die Arbeit gehört zu dem seit 1936 verschollenen Jahreszeiten-Zyklus ( 1803 ), der vor wenigen Jahren wieder aufgetaucht war. Zum Vergleich präsentiert die Ausstellung auch Runges Kupferstiche " Die Vier Tageszeiten " ( 1802 / 1803 ). " Da waren sich die beiden ganz nahe gewesen ", sagt Frenssen.
Von Runge sind außerdem Arbeiten aus der Jugendzeit, das Ölgemälde " Petrus auf dem Meer " ( 1806 / 1807 ) sowie mehrere seiner berühmten Scherenschnitte und seiner Spielkartenentwürfe zu sehen. Die langjährige Künstlerbeziehung wird zudem mit Runges Ölgemälde " Bildnis F. A. von Klinkowström " belegt, das vom Belvedere in Wien zur Verfügung gestellt wurde.
Erstmals öffentlich gezeigt wird der Nachlass von Klingowström. Frenssen gelang es, die noch immer im Familienbesitz befindlichen Arbeiten als Leihgabe von Tirol nach Greifswald zu holen. Hervorstechend seien zwölf Aquarelle, die der Maler seinerzeit in Ludwigsburg geschaffen habe, sagt die Kuratorin.
Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Originale aus dem Eigenbestand des Pommerschen Landesmuseums sowie mehrere Briefe, Berichte und Denkschriften der drei Künstler und ihrer Nachfahren. In kleinen Filmvorführungen können sich die Besucher auch über die Auftragswerke der Romantikmeister in der Region informieren. Geplant sind auch Exkursionen, Konzerte und Lesungen.
Während der Ausstellung wird die gläserne Ausstellungshalle zudem in ein riesiges Gewächshaus mit Blumen verwandelt, die Runge auch in seinem Zyklus " Die vier Jahreszeiten " festgehalten hat. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Die Organisatoren rechnen mit einem mindestens ebenso großen Besucherinteresse wie zur Lyonel-Feininger-Ausstellung vor drei Jahren, als über 30 000 Gäste kamen.