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Ausstellung im Schloss Wernigerode mit Stoffen aus Wien, Potsdam und den Niederlanden Des Kaisers liebster Seidenvorhang

Von Elisa Sowieja 27.06.2013, 03:18

Wernigerode. Kaiser Franz Josef hatte einen Liebling. Im Schloss Schönbrunn und in der Hofburg Wien schmückte er fast jeden Raum als Wandbespannung, Stuhlbezug oder Vorhang: Hofdamast.

Der rote Seidenstoff ist auch als Ananasdamast geläufig, weil man auf den ersten Blick eine eingewebte Ananas darauf zu erkennen meint. Da die Original-Seide größtenteils verfallen ist, wird sie seit Ende 2012 rekonstruiert.

Eine Ausstellung bringt die Nachbildung aus Wien und aus anderen Schlössern jetzt nach Wernigerode. Sie heißt "Magie der Seide - die Kunst, historische Räume neu zu beleben" und wird heute Abend im Schloss eröffnet.

In sechs Räumen sind 75 verschiedene Stoffe zu sehen. Dazu wurden die Wände mit schwarzem Vlies verkleidet, um darauf auf zirka 60 Zentimeter breiten Holzplatten die rekonstruierte Seide aufzuziehen. Zu einigen Stoffen sind in Vitrinen auch erhaltene Fragmente der Originale ausgestellt.

Nachgefertigt in einer Manufaktur in Sachsen

"Es ist das erste Mal, dass Seidengewebe von österreichischen und preußischen Schlössern an einem Ort gezeigt werden", erzählt Christian Juranek, Geschäftsführer des Wernigeröder Schlosses. Rekonstruiert wurden sie von der Seidenmanufaktur Eschke im sächsischen Crimmitschau.

Für die Ausstellung trug die Firma Seidenstoffe zusammen, die sie in den vergangenen Jahren für Schlösser nachgefertigt hat. Neben Schönbrunn waren das zum Beispiel Sanssouci in Potsdam und weitere Schlösser in Thüringen, Sachsen und den Niederlanden. Auch aus Wernigerode hat die Manufaktur schon Aufträge erhalten. So entstand damals die Idee zu der Ausstellung. Zeitlich stammen die Seiden-Vorlagen aus der Spanne vom Barock bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung läuft bis zum 15. September und kann täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.