Arbeiten von Andrea Piep und Egon Sellin in der Magdeburger Galerie "Himmelreich" Detailsuche und Experimentierfreude
Die Magdeburger Galerie "Himmelreich" führt erneut zwei Künstler unterschiedlicher Genres zusammen. Bis zum 25. November stellen die Malerin Andrea Piep aus Niedersachsen und der Elbestädter Schmuckgestalter Egon Sellin gemeinsam aus.
Magdeburg l Schaustücke besonderer Art hat Andrea Piep geschaffen. Naturbeobachtungen bringen eine fast verzaubernde Nähe zu Pflanzen, Vögeln oder Insekten hervor.
Eine aufmerksame Künstlerin sucht das Detail, setzt es akribisch um. Auf dem Blatt zählt nur das "Schaustück". Sie verzichtet auf eine umgebende Staffage. Konzentration ist angesagt. Meist wirken Tiere und florale Dinge ein wenig wie erstarrt. Alles erinnert ein wenig - pardon, es gibt ja in diesen Sammlungen lediglich Pflanzen - an ein Herbarium, das fast penibel dokumentieren will.
Vergleiche drängen sich auf, man denkt an Maria Sibylla Merian, die im 17. Jahrhundert im Barock mit ihrer Blumenmalerei neue Wege sucht, kunstvoll stilisierte, Natürlichkeit bewahren wollte.
Piep nun sucht nicht allein eine scheinbare Schönheit in perfekten Motiven. Sie findet morbide Dinge, die ihren eigenwilligen Reiz ausstrahlen, die entdeckt sein wollen, aus ihrer Verborgenheit hervorgeholt werden.
Die 1963 geborene Künstlerin hat Illustration an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg studiert.
Eine "Kleine Käferreihe" entstand in der von ihr gern genutzten Technik der Monotypie. Dabei entsteht das Bild auf einer Metallplatte und wird dann gedruckt. Nur einmal ist das möglich, Unikate sind das Ergebnis, die sie weiter bearbeitet, so wie in diesem Fall mit dem Buntstift. Die Ergebnisse heben sich ab von zunehmend um sich greifender Abstraktion in der Kunst. Die Malerin will naturgetreu abbilden und dabei keineswegs fotografisch arbeiten. Sie findet Platz für Individualität, für Sensibilität, denn selbst der Käfer aus dem Schaukasten bewahrt über das Leben hinaus seine Würde.
Egon Sellin zeigt klare Schmuckformen, die durch verspielte Details Kontrapunkte zum eher nüchtern wirkenden Silber oder Gold setzen. Federn, Malachit oder Kautschuk sind es, die bei den Materialsymbiosen dazu finden, sich behaupten, ohne zu dominieren. Der Gestalter zeigt sich wie immer experimentierfreudig. Seine Stücke sind tragbare Kleinodien, die auch in einer Vitrine präsentiert "eine gute Figur" machen. Schlichte Formen und eine gewisse Eleganz möchte man dem Schachspiel zuweisen. Holz und Eisen komplettieren gekonnt die edleren Materialien. Sellin bringt auch dabei die geometrische Form durch minimale Abweichungen oder Hinzufügungen in einen klaren Bezug zum Einsatzzweck.
Galerie "Himmelreich", Magdeburg, Breiter Weg 213b, Öffnungszeiten: dientags bis freitags 12 - 18 Uhr, sonnabends 10 - 13 Uhr