1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Handball: SCM siegt in Lemgo nach Kristjansson-Schock

Handball SCM siegt in Lemgo nach Kristjansson-Schock

Der SC Magdeburg bleibt weiter im Titelrennen der Bundesliga. In Lemgo trotzten die Grün-Roten dem frühen Ausfall von Gisli Kristjansson. Dem Isländer droht mit einer Schulterverletzung eine längere Zwangspause.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 02.06.2025, 11:04
Daniel Pettersson (l.) und Magnus Saugstrup (r.) trösten Gisli Kristjansson nach seiner Schulterverletzung.
Daniel Pettersson (l.) und Magnus Saugstrup (r.) trösten Gisli Kristjansson nach seiner Schulterverletzung. Foto: Franziska Gora

Lemgo. - Die Entscheidung um die deutsche Meisterschaft spitzt sich weiter zu. Der SC Magdeburg darf vor den letzten beiden Spieltagen weiterhin von der Titelverteidigung träumen. Voraussichtlich wird Gisli Kristjansson den Grün-Roten dabei aber nicht mehr helfen können. Der Rückraumspieler verletzte sich beim 31:29 (15:14) beim TBV Lemgo früh an der linken Schulter.

„Ich wusste, wie eng es werden wird. Das hat man in der ersten Halbzeit gesehen. Unabhängig von dem Schock-Erlebnis um Gisli Kristjansson hat Lemgo von der ersten Minute um jeden Zentimeter gefightet“, lobte SCM-Trainer Bennet Wiegert das Team von Trainer Florian Kehrmann.

Es lief die dritte Spielminute, als Wiegert zusammenzuckte. Nach einem scheinbar harmlosen Zweikampf gegen Lemgos Frederik Simak fiel Kristjansson mit der linken Schulter auf den Boden und blieb zunächst liegen. Nachdem der Isländer aufgestanden und zur Bank gegangen war, schüttelte er den Kopf. Kurz darauf verschwand er mit Tränen in den Augen und begleitet von TBV-Mannschaftsarzt Volker Broy in die Kabine. Später verfolgte er das Spielgeschehen in Trainingsjacke und Kühlkissen.

Es soll sich um eine Bänderverletzung handeln. Es droht das nächste Kapitel in der Leidensgeschichte des 25-Jährigen. Bereits fünfmal fiel er langfristig in seiner Laufbahn mit einer Schulterverletzung aus, musste sich beide Seiten bereits operieren lassen. „Ich konnte mit ihm sprechen. Aber ich kann noch nichts dazu sagen. Ich weiß, dass das Interesse daran die nächsten Tage groß sein wird. Aber ich werde keine Meldungen geben, mit denen keiner etwas anfangen kann“, sagte Wiegert: „Wir müssen die Diagnostik in Magdeburg abwarten. Die wird aber nicht mehr am Abend stattfinden. Ich rechne erst morgen im Laufe des Tages mit einem Ergebnis.“

SCM mit Anlaufschwierigkeiten

Während Wiegert in den Minuten nach der Verletzung hektisch in seiner Coachingzone herumlief, fluchte und die Hände hinter dem opf zusammenschlug, war auch den anderen SCM-Profis der Schock anzumerken. Es lief zunächst wenig in der mit 4.520 Zuschauern ausverkauften Phoenix Contact Arena zusammen. Mehrfach scheiterten sie an Lemgos Schlussmann Urh Kastelic. Sergey Hernandez bekam hingegen auf der anderen Seite keine Hand an den Ball. Nach 20 Minuten traf Bobby Schagen zum 10:7 für die Gastgeber.

In den Schlussminuten des ersten Durchgangs kämpften sich die Elbestädter jedoch in die Partie. Sie zwangen die Ostwestfalen zu technischen Fehlern und Ballverlusten. Insgesamt blieb Magdeburg vier Minuten ohne Gegentor. Dies nutzte das Wiegert-Team. Oscar Bergendahl vollendete einen 4:0-Lauf und sorgte beim 13:12 für die erste SCM-Führung (26.). Diesen knappen Vorsprung nahm der Titelverteidiger beim 15:14 auch mit in die Halbzeit.

Weber dreht nach der Pause auf

Nach dem Seitenwechsel drehte Philipp Weber auf. Der 32-Jährige war für Kristjansson eingewechselt worden. Bis zur Halbzeit erzielte er bereits drei Tore. In der Viertelstunde nach Wiederanpfiff ließ er fünf weitere Treffer folgen. Auch dank Weber konnte der SCM seinen Vorsprung ausbauen. Magnus Saugstrup fing einen Pass von Niels Versteijnen ab und markierte per Gegenstoß das 22:19 (44.).

Der TBV gab sich aber noch nicht geschlagen. Nachdem Constantin Möstl gegen Albin Lagergren zur Stelle war, glich Leve Carstensen zum 26:26 (53.) aus. Wie zuletzt in Gummersbach und gegen Eisenach entwickelte sich somit ein Krimi in den Schlussminuten. Und erneut hatte der SCM das bessere Ende auf seiner Seite. Denn mit seinem elften Tor – davon vier Siebenmeter – machte der 32-jährige Weber den 31:29-Auswärtssieg perfekt. „Bis zum Schluss kann das Spiel in beide Richtungen ausgehen. Wir haben den einen oder anderen glücklichen Moment am Schluss für uns. Darüber möchte ich mich freuen“, resümierte Wiegert erleichtert.

Statistik zum Spiel

Lemgo-Tore: Hutecek 7, Suton 7, Carstensen 6, S. Zehnder 5/5, Schagen 1, Simak 1, Versteijnen 1, Wagner 1

SCM-Tore: Weber 11/4, Claar 7, Lagergren 4, Magnusson 3/2, Saugstrup 2, Bergendahl 1, Mertens 1, O'Sullivan 1, Pettersson 1

Schiedsrichter: Thöne (Lilienthal)/Zupanovic (Berlin)

Zuschauer: 4.520 (ausverkauft)

Strafminuten: 6 – 6

Siebenmeter: 5/5 – 6/8