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Die Promi-Geburtstage vom 07. September 2015: Owen Pallett

06.09.2015, 23:01

Berlin (dpa) - Für seine Konzerte braucht Owen Pallett nicht viel - lediglich eine Violine und ein paar Fußpedale, um seine Loops zu steuern. Und dazu kommt noch seine exzentrische Kopfstimme.

Seinen 36. Geburtstag wird Pallett an diesem Montag on the road feiern, nachdem er am Abend zuvor noch in Essen bei der Ruhrtriennale aufgetreten ist.

In Conflict (2014) heißt sein aktuelles Album, Nachfolger von Heartland, dem hochintensiven Konzeptwerk, mit dem der Kanadier 2010 unter eigenem Namen debütierte (vorausgegangen war sein Bandprojekt Final Fantasy). Und erneut verknüpft Pallett hier Nerd-Pop, treibende Elektronik-Effekte, extravagante Neoklassik-Elemente im Stil eines Philip Glass oder Steve Reich sowie Texte, die nicht nur, aber auch seine Homosexualität behandeln.

Bekannt wurde Pallett zunächst durch die mehrjährige Mitwirkung bei den Landsleuten von Arcade Fire, inzwischen hat er für so unterschiedliche Künstler wie Robbie Williams, Taylor Swift, The National, Pet Shop Boys, R.E.M. oder Linkin Park Arrangements geschrieben. Auf der Bühne begnügt er sich gern mit seiner elektronisch verstärkten Geige, der er unglaubliche Sounds entlockt.

Während Heartland mit der Geschichte eines Mannes namens Lewis und eines Gottes namens Owen (!) noch einen thematischen Überbau hatte, ist In Conflict einfach nur eine Sammlung von zwölf Tracks. Aber was für welchen! Die hinreißend schönen Beiträge eines Prager Sinfonieorchesters spielen wieder eine gewichtige Rolle - doch es wird nie überzuckerter, eitler Klassik-Pop-Crossover aus Songs wie beispielsweise Chorale, das mit einem raffinierten maschinellen Reggae-Beat unterlegt ist.

Palletts etwas manieriert wirkender Gesangsstil (dem von Rufus Wainwright insofern nicht unähnlich) mag nicht jedermanns Sache sein, und auch die hoch komplexen Arrangements von In Conflict dürften einem Mainstream-Erfolg im Wege stehen. Über mangelnde Akzeptanz aber kann sich der Kanadier nicht beklagen.