Der Schauspieler Volker Brandt wird 75 Die Stimme von Michael Douglas
Volker Brandt war Doktor Schübel in der Schwarzwaldklinik und Tatort-Kommissar Walther. Aber auch seine Stimme dürfte vielen bekannt vorkommen. Am 2. August feiert Brandt seinen 75. Geburtstag. Kein Grund zum Feiern, meint er.
München (dpa). Die Vergangenheit ist für Volker Brandt uninteressant. Lieber lebt der Schauspieler im Hier und Jetzt, steht im Theater auf der Bühne oder im Tonstudio als Sprecher. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen er Doktor Schübel in der "Schwarzwaldklinik" oder den Kommissar Walther im Berliner "Tatort" spielte. Seinen heutigen 75. Geburtstag will er im Theater verbringen. "Ich werde an diesem Tag mit Alexandra Kamp das Stück Achterbahn proben", sagt er. Für eine große Feier sei er nicht der Typ.
Seine Schauspielkarriere begann Brandt an der renommierten Münchner Otto-Falckenberg-Schule. Danach engagierte ihn Gustaf Gründgens am Schauspielhaus in Hamburg. Doch beinahe wäre daraus nichts geworden: "Ich hatte kein Engagement und es war April. Dann bin ich nach Hamburg gefahren und Gründgens hat mich doch glatt vergessen", sagt Brandt.
Geduldig saß der junge Schauspieler im Vorzimmer und wartete auf den großen Theatermacher. Erst am Nachmittag kam eine Sekretärin heraus und vertröstete ihn auf den nächsten Morgen. Gründgens bot dem jungen Brandt schließlich zwei Rollen an und sagte: "Sie werden den Liebhaber spielen."
Brandt blieb insgesamt sechs Jahre in Hamburg, bevor es ihn in den 60er Jahren nach Frankfurt und 1970 ans Schillertheater in Berlin zog. 1977 entschloss er sich, als freischaffender Künstler zu arbeiten. Da kam ein Angebot, die Synchronstimme von Michael Douglas zu werden, gerade recht.
"Es gibt drei Privilegien in meinem Leben", sagt Brandt rückblickend. "Das sind Gustav Gründgens, das Reisen und Michael Douglas." Seit mehr als 30 Jahren ist Brandt die deutsche Stimme des Hollywoodstars – ob "Basic Instinct", "Wall Street" oder auch "Eine verhängnisvolle Affäre", Brandt kämpfte und flirtete sich durch sämtliche Filme des US-Schauspielers.
"Ich hab den Job bekommen, weil ich am Schiller-Theater ein junger Schauspieler war, und die suchten jemanden für die Serie ,Die Straßen von San Francisco‘ mit Douglas", sagt er. Und auch getroffen haben sich die beiden bereits mehrfach. "Das erste Mal war das hier im Münchner Hotel "Vier Jahreszeiten" vor fast 30 Jahren." Brandt zieht ein Schwarz-Weiß-Bild hervor, auf dem er und Douglas breit in die Kamera lächeln.
Ans Aufhören denkt er noch lange nicht
Auf Fotos legt Brandt jedoch nur wenig Wert. "Die Vergangenheit ist total uninteressant", sagt der gebürtige Leipziger. Er sammelt statt Erinnerungsstücken lieber Gegenstände.
Gemeinsam mit seiner fast 30 Jahre jüngeren Freundin Susanne Meikl sucht er beispielsweise auf Flohmärkten nach alten Töpfen, Bernstein oder auch Kristall. Gerade hat Brandt sich eine seltene Klarinette aus Buchsbaumholz gekauft und wiegt sie nun liebevoll in den Händen. "Ich habe im Krieg immer Bombensplitter gesammelt, vielleicht hat meine Sammelleidenschaft ja schon da begonnen."
Ans Aufhören, egal ob mit dem Sammeln oder dem Schauspielern, mag der Vater von vier erwachsenen Kindern aber nicht denken. "Ich bin schon lange Rentner, aber ich kann mir nicht vorstellen, zu Hause aufzustehen, Kaffee zu trinken, die Zeitung zu lesen und sonst nichts zu machen", erzählt er. Er spricht lieber im Tonstudio Hörspiele ein oder geht als Schauspieler auf Tournee durch Deutschland. Schließlich lassen sich auf Reisen die besten Sammlerstücke finden.