Malerei Die Welt der Vögel
Im Halberstädter Museum Heineanum zeigen 58 deutsche Vogelmaler bis zum 11. Oktober 125 Arbeiten.
Halberstadt l Die Sammlung im Heineanum mit ihren Vogelpräparaten, Skeletten, Rupfungen und Gelegen ist die größte ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Ständige Ausstellungen bringen dem Besucher die Formen- und Farbenvielfalt der Vögel näher, ihre Verbreitung, ihre Wanderungen, ihre Brut. Alle zwei Jahre wird diese Präsentation mit einer Vogelbilder-Ausstellung bereichert. Dereit läuft die siebte Auflage der "MoVo - Moderne Vogelbilder". 125 Arbeiten von 58 Künstlern und malenden Biologen sind zu sehen. Ihre gegenständliche Malerei, oft schon preisgekrönt und in Fachzeitschriften veröffentlicht, ist eine Liebeserklärung an die facettenreiche Welt der Vögel.
Grazile Kranichbalz, kraftvolle Flügelschläge der Höcherschwäne, ein Sperber im Angriffsflug, Spechte bei der Nahrungssuche. Wer Vögel mit dieser Detailtreue malt, hat die Natur intensiv studiert. Mehr als die Hälfte der ausstellenden Maler sind Autodidakten, die anderen ausgebildete Künstler. Allen gemein ist ein tiefes Naturverständnis, der geschulte Blick in die Lüfte, auf die Seen, in die Sträucher, dorthin, wo die Vogelwelt zuhause ist. Da sind Schwalben beim Trinken im Flug, die sich wie die Seerosenblätter im ruhigen Wasser spiegeln (Eugen Kisselmann), die Eistaucher in kalten grönländischen Gefilden (Jens Hamann), der Zaunkönig am Spinnennetz, der auf den Fang der Spinne lauert (Willi Herr) oder der Brachvogel im Hochmoor (Bernd Pöppelmann).
Immer wieder locken neue Motive zum Betrachten, aber auch verschiedene Materialien, Techniken, Stile. Bleistiftzeichnungen, Aquarelle, Ölgemälde, Linolschnitte. Die Wasseramsel auf Seide, Sittiche auf Porzellan. "Die Vielfalt hat zugenommen", sagt Museumschef Bernd Nicolai, ebenso das Interesse der Künstler. 30 Maler hatten 2003 zur ersten Vogelbilder-Schau ihre Arbeiten präsentiert, jetzt sind es 58. Eine Jury aus Kunst- und Naturkundeexperten hatte für die aktuelle Schau 260 Bilder von 72 Künstlern zur Auswahl. Die Nachfrage ist groß. Die Heineanum-Schau hat sich längst etabliert, ebenso der in Halberstadt verliehene Preis. Der Silberne Uhu, der Deutsche Preis für Vogelmaler, ging 2015 an Hans Christoph Kappel für dessen Rauchschwalben zwischen Klatschmohn und Kornblumen. Der Publikumspreis wird zum Ende der Schau vergeben. Die Wahl fällt angesichts der Qualität der Arbeiten alles andere als leicht.